Wagner: „Substitution konsequent nutzen“
07.07.2016
Thomas Koch
DPR bezieht Position zum GMK Beschluss zur erweiterten Delegation.
Wie müssen die Ausbildungs- und Prüfungsverordnungen von Gesundheitsfachberufen verändert werden, wenn Ärzte erweiterte Aufgaben an Pflegende und andere Berufsgruppen delegieren wollen? Mit dieser Frage soll sich das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auseinandersetzen. Darauf haben sich die Teilnehmer der 89. Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK) verständigt. Mehrheitlich beschlossen sie den Antrag „Erweiterte Delegation ärztlicher Leistungen“. Daneben soll das BMG prüfen, inwieweit ärztliche Tätigkeiten komplett und eigenverantwortlich von Pflegenden übernommen werden können, welche Möglichkeiten der Substitution also bestehen.
Arztzentrierte Verteilung gehört der Vergangenheit an
Der Deutsche Pflegerat (DPR) begrüßt, dass die Gesundheitsminister der Länder die Aufgabenverteilung zwischen den Gesundheitsberufen thematisierten, insbesondere, dass sie sich explizit mit dem Begriff der Substitution beschäftigt haben. Franz Wagner, Vize-Präsident des DPR, sagte dazu gestern in Berlin: „Die arztzentrierte Verteilung von Aufgaben gehört der Vergangenheit an. Damit ist die Zukunft nicht zu bewältigen. Wir benötigen daher ein kompetenzorientiertes System. Dabei muss sichergestellt sein, dass vom Patienten aus und nicht aus Sicht einer einzelnen Berufsgruppe gedacht wird. Denn die Patientensicherheit kann nur interdisziplinär gesichert werden.“ Weiter setzt sich Wagner für die Umsetzung der Modellvorhaben über die Festlegung ärztlicher Tätigkeiten zur Übertragung auf Berufsangehörige der Alten- und Krankenpflege zur selbständigen Ausübung von Heilkunde ein. Damit wäre eine wissenschaftliche Begleitung sichergestellt.
Quelle
Deutscher Pflegerat (DPR)
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Bei den Begriffen Assistenz, Delegation, Substitution und Allokation handelt es sich nicht um Rechtsbegriffe, sondern vielmehr um Beschreibungen von arbeitsteiligen Verhältnissen und Regelungen zwischen dem ärztlichen und nichtärztlichen Personal sowie von Assistenzpersonal. Dementsprechend häufig werden diese Begriffe von den betroffenen Berufsgruppen in Bezug auf die veränderten Aufgabenverteilungen unterschiedlich bzw. synonym benutzt. Missverständnisse und Unsicherheiten sind die Folge. Der Beitrag „Arbeitsteilung im Krankenhaus“ definiert und erläutert die Begrifflichkeiten.
