Report Altersdaten
11.07.2016
Thomas Koch
Weibliche Familienangehörige übernehmen den Großteil der Pflege- und Fürsorgeaufgaben. Erwerbstätige können Pflege und Beruf nur schwer vereinbaren. Jeder dritte pflegende Angehörige ist stark belastet.
In Deutschland ist eine Pflegebedürftigkeit bei etwa 2,6 Millionen Menschen anerkannt. Schätzungen zufolge erhalten jedoch 4 bis 5 Millionen Personen Unterstützung von Angehörigen. Nahezu drei Viertel der Pflegebedürftigen werden im eigenen häuslichen Umfeld versorgt. Die Ergebnisse des „Report Altersdaten“ zeigen, dass die Pflege oft von mehreren Familienmitgliedern übernommen wird, weibliche Angehörige leisten dabei den Großteil der Pflege-und Fürsorgeaufgaben. Ein weiterer Befund des Reports ist, dass jede sechste Person zwischen 40 und 85 Jahren einen Angehörigen pflegt. Während jüngere Angehörige meist ihre Mutter oder ihren Vater pflegen, übernehmen Ältere oft die Pflege der Partnerin oder des Partners. Informell Pflegende, die älter als 70 Jahre alt sind, unterstützen Familienmitglieder insgesamt seltener als jüngere. Wenn sie allerdings pflegen, dann mit dem vergleichsweise höchsten zeitlichen Umfang.
Angehörige können Pflege und Beruf nur schwer vereinbaren
Laut Report sind zwei Drittel der unter 65-Jährigen, die einen Angehörigen pflegen, erwerbstätig. Die Versorgung des Familienmitglieds hat häufig zur Folge, dass der Erwerbsumfang eingeschränkt werden muss. Je länger Pflege geleistet wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass pflegende Angehörige sich aus dem Beruf zurückziehen. Insgesamt haben Erwerbstätige große Probleme damit, die Pflege des Angehörigen mit dem Beruf zu vereinbaren. Sie sprechen sich für eine flexiblere Gestaltung der Arbeit aus. Spezielle Angebote für pflegende Angehörige offerieren bislang nur zwanzig Prozent der Unternehmen. Jede dritte Person, die einen Angehörigen pflegt, ist stark belastet. Rund 39 Prozent der Frauen gaben an, stark oder sehr stark belastet zu sein, bei den Männern waren es 20 Prozent.
Quelle
Deutsches Zentrum für Altersfragen. Report Altersdaten. Heft 1/2016
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