Case Management nach Herzinfarkt
12.12.2016
Thomas Koch
Bessere Ernährung, mehr Muskelkraft, gesteigerte Lebensqualität: Nach einem Herzinfarkt können ältere Patienten erheblich von der Nachsorge durch qualifizierte Pflegefachkräfte profitieren. Dies sind Ergebnisse einer aktuellen Studie, an der Gesundheitsökonomen des Helmholtz-Zentrums München beteiligt waren.
Die Studienergebnisse basieren auf der KORINNA-Studie, an der 300 Herzinfarktpatienten ab einem Alter von 65 Jahren teilnahmen. Per Zufall teilten die Forscher die Patienten in zwei Gruppen ein. Eine Gruppe erhielt die in Deutschland übliche Behandlung nach Herzinfarkt, die andere wurde im Rahmen eines gesonderten Case Managements versorgt. Mit diesen Teilnehmern telefonierten speziell geschulte Pflegende regelmäßig. Sie besuchten die Patienten zu Hause und gaben ihnen nach Entlassung Informationsmaterialien mit.
Erstautorin Dr. Hildegard Seidl, vom Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen (IGM), erläutert den Forschungsansatz wie folgt: „Wir wollten testen, ob die höhere Informationsdichte zu Themen wie Medikamenteneinnahme, Ernährung oder psychosozialen Aspekten und eine Anleitung zur Messung wichtiger Parameter wie Blutdruck, Puls oder Blutzucker, bei Patienten zu einer besseren Lebensqualität führt.“
Casemanagement: Gesundheit kosteneffektiv verbessern
Bislang würden ältere Patienten mit Herzinfarkt aus Sicht der Autoren häufig unter Begleiterkrankungen leiden, die zu Mehrfachmedikation, reduzierter Lebensqualität und Wiedereinweisungen ins Krankenhaus führen können. Vor der Untersuchung, die die Forscher im Fachmagazin „Value in Health“ veröffentlichten, sei ein Case Management für ältere Patienten mit Herzinfarkt in Deutschland nicht in Rahmen einer Studie analysiert worden. „Die Ergebnisse liefern wissenschaftliche Evidenz dazu, dass die ergänzende Versorgung durch ein Case Management bei älteren Menschen die Gesundheit kosteneffektiv verbessern kann. Es ist zu überlegen, ob die Richtlinie zur Übertragung ärztlicher Tätigkeiten auf Pflegekräfte um die Diagnose Herzinfarkt zu erweitern ist und so ein Case Management für diese Patientengruppe zu ermöglichen“, sagte Seidl.
Quelle
Helmholtz Zentrum München
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