600 Handlungsempfehlungen erarbeitet
25.01.2016
Kristina Mohr
Die baden-württembergische Enquetekommission Pflege hat nach knapp 2-jähriger Arbeit am vergangenen Freitag ihren Abschlussbericht vorgelegt.
„Die Enquete übergibt mehr als 600 Handlungsempfehlungen, die dazu beitragen sollen, die Pflege in Baden-Württemberg zukunftsfähig zu machen“, sagte der Gremiumsvorsitzende, Helmut Walter Rüeck (CDU), am Freitag in Stuttgart. Damit habe die Enquete ihren Auftrag, den Landtag bei seinen Entscheidungen für eine qualitativ hochwertige und auf spezielle Bedürfnisse zugeschnittene Pflege zu unterstützen, voll erfüllt.
Breites Themenspektrum mit konkreten Vorschlägen
Auf über 1000 Seiten berücksichtigt der Abschlussbericht ein breites Themenspektrum und beschreibt jeweils die aktuelle Situation, künftige Herausforderungen sowie Empfehlungen, was zu tun ist. Thematische Schwerpunkte sind beispielsweise: Fachkräfte gewinnen, Aus- und Weiterbildung sichern, Pflegebedürftigkeit verhindern, Bürokratie abbauen, in Würde und selbstbestimmt altern, pflegende Angehörige entlasten, Professionalisierung fördern sowie Arbeitsbedingungen verbessern.
Bundesregierung soll Personalquote per Gesetz prüfen
Um in den Krankenhäusern bessere Arbeitsverhältnisse zu erreichen, schlägt die Kommission den Arbeitgebern beispielsweise vor, Maßnahmen zu entwickeln, die psychische und physische Belastungen reduzieren. Der wichtigste Schlüssel zur Entlastung der professionell Pflegenden sei es, die Arbeit auf mehr Personal zu verteilen. Daher sei es eine Notwendigkeit, die Personalausstattung durch verbindliche Festlegungen der Personalrichtwerte zu verbessern. Hier empfiehlt die Enquete der Bundesregierung zu prüfen, in welchem Rahmen sie Personalrichtwerte per Gesetz verbindlich festsetzen könne.
Mehr Personal allein reicht nicht
Als weitere Maßnahmen für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege nennt der Bericht ein betriebliches Gesundheitsmanagement, ein wertschätzendes Unternehmensklima, eine angemessene Bezahlung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie einen Personal- und Qualifikationsmix, der die Pflegequalität hebe.
Die Enquetekommission Pflege wurde im März 2014 auf Antrag der Fraktionen CDU, Grüne, SPD und FDP/DVP eingesetzt. Das Gremium bestand aus 15 Landtagsabgeordneten und 4 externen Mitgliedern. Der Abschlussbericht fasst zusammen, was die Enquete-Mitglieder in 16 Sitzungen mit insgesamt 60 Vorträgen von 57 Sachverständigen sowie der Anhörung von 26 Verbänden erarbeitet haben. Er soll am Mittwoch abschließend im Landtag beraten werden. Sie finden den Bericht hier als PDF zum Download.
Quellen
- Landtag Baden-Württemberg. Enquetekommission Pflege beendet Arbeit und bringt am 27. Januar 2016 Abschlussbericht ins Plenum ein. Pressemitteilung vom 22. Januar 2016.
- Landtag Baden-Württemberg. Bericht und Empfehlung der Enquetekommission „Pflege in Baden-Württemberg zukunftsorientiert und generationsgerecht gestalten“. Januar 2016.
Diese Meldungen könnten Sie auch interessieren
- Pflegekammer in Baden-Württemberg
07.07.2015. Pflege-Enquete hört Sachverständige im Landtag an. - Pflegekammer in Baden-Württemberg
27.03.2015. Vertreter des Landespflegerates übergeben 17.191 Unterschriften. - „Gute Arbeit in der Pflege“
06.11.2014. Erste öffentliche Anhörung der Enquete-Kommission Baden-Württemberg.
