Weidner: „Gesetz ist überfällig!“
14.09.2016
Thomas Koch
Der Direktor des Deutschen Instituts für Pflegeforschung e.V. (DIP), Frank Weidner, warnt eindringlich vor einem Scheitern der Pflegebildungsreform.
„Das Gesetz ist überfällig! Wenn es jetzt nicht kommt, werden ausgerechnet die Altenpflege und die Pflegebedürftigen die großen Verlierer sein!“, warnt Weidner. Der DIP-Direktor verweist auf bestehende Verdienstunterschiede zwischen den bislang getrennten Pflegeberufen. Altenpflegende verdienen im Schnitt 500 Euro weniger als Krankenpflegende. Ein weiteres Gefälle ergebe sich beim Aspekt Bildung. Bis zu zwei Drittel der Auszubildenden der Gesundheits- und Krankenpflege hat Abitur, in der Altenpflegeausbildung jedoch nur jeder zehnte Berufsstarter. Als Fachberuf sei nur die Krankenpflege in Europa anerkannt. Weidners Appell: “Jeder muss wissen, dass bei einem Scheitern der Reform die Gefahr wächst, dass die Altenpflege komplett abgehängt wird. Das wird erhebliche Folgen für die Beschäftigten, für die Gewinnung von beruflichem Nachwuchs und auch für die Pflegebedürftigen haben!“
Qualitativ hochwertige Pflege gewährleisten
Weidner wehrt sich gegen den Vorwurf, dass die Reform Berufsinteressierte mit Hauptschulabschluss von der zukünftigen Ausbildung ausschließen würde. Wer die „Mittlere Reife“ schaffe, habe auch in Zukunft die Chance, Pflegefachkraft zu werden. Gleichzeitig wüchsen die Ansprüche an eine qualitativ hochwertige pflegerische Versorgung stetig. „Diese Pflege kann halt doch nicht jeder“, sagt Weidner. In vielen Bundesländern gäbe es Pläne, angemessene Pflegeassistenzberufe auf den Weg zu bringen, damit geringer qualifizierte Interessierte Zugang zum Pflegearbeitsmarkt haben. Der Gesetzgeber sehe jetzt schon lange Übergangsfristen beim Pflegeberufsgesetz vor und es gebe überall eine große Bereitschaft, Durchlässigkeit und Übergänge zwischen den Bildungsgängen zu schaffen.
Quelle
Deutsches Institut für Pflegeforschung e.V. (DIP)
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