Zu wenig psychologische Tests vor Rücken-OPs
22.04.2014
Thomas Koch
Nur 37 Prozent der in einer amerikanischen Studie befragten Unfall - und Neurochirurgen setzen psychologische Tests vor größeren Operationen am Rücken ein.
Das Forscherteam um Richard Skolasky vermutet aufgrund dieser Daten, dass viele OPs fälschlicherweise bei Menschen vorgenommen werden, bei denen psychische Leiden ursächlich für die körperlichen Beschwerden sind. Ihre Studie stellten die Forscher im Fachmagazin Journal of Spinal Disorders and Techniques vor.
Psychologischer Test vor allem in Universitätskliniken selten im Einsatz
Um psychische Ursachen für Rückenleiden auszuschließen, sollten Mediziner Patienten vor chirurgischen Eingriffen mit dem Presurgical Psychological Screening Test (PPS) untersuchen. Dies empfiehlt die North American Spine Society (NASS). Insgesamt luden die Wissenschaftler 340 Neurochirurgen zu einer Onlinebefragung ein. Letztlich nahmen 110 daran teil. Ergebnisse: 41 Mediziner gaben an, den PPS vor chirurgischen Eingriffen anzuwenden, das sind 37 Prozent der Befragten. Auch zur fachlichen Qualifikation, dem Tätigkeitsort und der Berufserfahrung äußerten sich die Teilnehmer. Etwa die Hälfte der Interviewten arbeitete seit mehr als fünfzehn Jahren im Beruf, und zirka 50 Prozent waren zum Zeitpunkt der Befragung in Universitätskliniken tätig. Auffällig ist, dass die Ärzte von Universitätskliniken und Mediziner mit weniger als 15 Jahren Berufspraxis den Test im Vergleich am seltensten einsetzten.
Weitere Informationen in CNE.online
Welche präventiven Maßnahmen es in Kliniken gibt, um den Rücken der Mitarbeiter zu schützen, erfahren Sie im Kapitel "Rücken prävention im Krankenhaus" der Lerneinheit "Bevor der Job krank macht".