Gutachten zur ambulanten Notfallversorgung
17.02.2015
Thomas Koch
Die Erlöse und Kosten in Notaufnahmen klaffen laut einem von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) in Auftrag gegebenen Gutachten weit auseinander. Dem durchschnittlichen Erlös von 32 Euro pro ambulantem Notfall stehen demnach Fallkosten von mehr als 120 Euro gegenüber.
55 Kliniken in Deutschland errechneten im vergangenen Jahr fallbezogene Kosten- und Leistungsdaten für insgesamt 612.070 ambulante Notfälle. Die Ergebnisse dieser Kalkulation bildeten die Grundlage für das „Gutachten zur ambulanten Notfallversorgung im Krankenhaus – Fallkostenkalkulation und Strukturanalyse“. Die Untersuchung wurde von der DKG gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) im Juni letzten Jahres in Auftrag gegeben. Laut Gutachten liegen die durchschnittlichen Fallkosten eines ambulanten Notfalls (120 Euro) deutlich höher als die Erlöse (32 Euro). Bei mehr als 10 Millionen ambulanten Notfällen, die eine Differenz von 88 Euro pro Fall aufweisen, würden für die Kliniken ungedeckte Kosten von bis zu 1 Milliarde Euro entstehen. Diese Hochrechnung erstellte der Hauptgeschäftsführer der DKG, Georg Baum, bei der Präsentation des Gutachtens.
Laut Baum werde die ambulante Notfallversorgung schon lange nicht mehr durch die dafür zuständigen Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) gewährleistet. Daher fordert der Hauptgeschäftsführer der DKG: „Für die unverzichtbare ambulante Notfallversorgung im Krankenhaus muss eine geeignete Vergütung geschaffen werden, die den Behandlungsmöglichkeiten und den damit verbundenen Kostenstrukturen der Krankenhäuser Rechnung trägt. Ebenfalls abzuschaffen ist der 10-prozentige Investitionsabschlag, den die Krankenhäuser von den Vergütungen hinzunehmen haben, obwohl die Länder nicht ausreichend Investitionsmittel bereitstellen."
