Depression nach Intensivaufenthalt
09.04.2014
Thomas Koch
Nach einem Kreislaufschock oder Atemversagen beobachteten Forscher Depressionen bei einem Drittel der Intensivpatienten. Dabei stellten sich die als "post intensive care syndrome" (PICS) bezeichneten psychischen Auffälligkeiten zunächst als körperliche Probleme dar.
821 Intensivpatienten beobachtete der Psychologe und Studienautor James Jackson während ihres Klinikaufenthalts. Im Durchschnitt waren diese im Alter von 61 Jahren. Drei Monate später folgte eine erneute psychologische Untersuchung bei den überlebenden Patienten.
Ergebnisse: Bei 149 (37 Prozent) der 406 Patienten stellten die Wissenschaftler eine milde Form der Depression fest. Diese ließ sich auch 12 Monate nach dem Intensivaufenthalt bei 116 (33 Prozent) von 347 Patienten nachweisen. Dabei gaben körperliche Symptome wie beispielsweise Schwäche und Abgeschlagenheit den Hinweis auf die psychischen Ursachen. Nahezu ein Drittel der beobachteten Patienten waren darüber hinaus nicht in der Lage, sich beispielsweise ohne Unterstützung anzukleiden oder selbstständig Nahrung zu sich zu nehmen. Laut den Studienautoren würden körperliche Anzeichen, die auf eine Depressionen hinweisen könnten, in der Praxis selten richtig interpretiert und therapiert.
Quelle
Jackson James C, et.al. Depression, post-traumatic stress disorder, and functional disability in survivors of critical illness in the BRAIN-ICU study: a longitudinal cohort study. Lancet Respiratory Medicine (2014; doi: 10.1016/S2213-2600(14)70051-7)
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