Patientenedukation im Krankenhaus
09.04.2015
Stefanie Zink
In einer Studie in einem österreichischen Krankenhaus wurde die Umsetzung der Patientenedukation untersucht. Professor Andrea Brenner von der FHS St. Gallen fand heraus, dass 90 Prozent der pflegerischen Beratung und Schulung unsystematisch und unregelmäßig erfolgen. Systematisch und regelmäßig erfolgte hingegen die Beratung zur Entlassungsvorbereitung zur Vorbereitung auf Operationen und diagnostische Eingriffe sowie die Schulung von Pflegetechniken wie die subkutane Injektion.
Pflegende unterstützen Patienten bei der Bewältigung ihrer Krankheit und fördern gesundheitsbezogenes Verhalten mit Information, Schulung und Beratung. Dies wird den Pflegenden bereits in der Pflegeausbildung vermittelt. Doch wie sieht die Wirklichkeit aus?
Hindernisse für Patientenedukation
Die Pflegewissenschaftlerin fand heraus, dass die Pflegenden als Hauptgründe für die mangelnde Umsetzung vor allem Zeitmangel (90 Prozent), fehlendes Schulungsmaterial (80 Prozent), aber auch ungenügendes pflegerisches und pädagogisches Wissen (50 Prozent) als Gründe nannten. Ebenso war den Pflegenden häufig nicht klar, welche Informations- und Schulungsbedürfnisse die Patienten hatten. Unsicherheit bestand weiterhin auch darin, ob Patientenedukation formal anerkannt wird.
Welche Kompetenzen hatten die Pflegenden?
Hier zeigte sich, dass die Pflegenden ihre edukativen Aktivitäten klar strukturierten (80 Prozent) und ein lernfreundliches Umfeld schufen (90 Prozent), die Vorkenntnisse und Fähigkeiten der Patienten jedoch nur zur Hälfte ermittelten. Bezüge zur Alltagssituation bzw. Krankheitsbewältigung fanden nur in etwa 60 Prozent der Beratungen statt.
Hilfen für Beratung und Schulung
Die Pflegenden wünschten sich für eine systematische Patientenedukation vor allem modular aufgebautes Schulungsmaterial sowie pädagogische und pflegerische Fortbildungen, um komplexe Beratungssituationen bewältigen zu können. Inhaltlich sollten Entlastungsangebote und die Förderung des Selbstmanagements stärker in der Beratung berücksichtigt werden.
Quelle
Brenner A. Patientenedukation im Akutkrankenhaus: Erarbeitung forschungsbasierter Grundlagen für die Entwicklung einer Strategie zur Optimierung der pflegerischen Patientenedukation an einer Österreichischen Privatklinik. Pflege 2015; 28(2):109–110
Mehr in CNE.online
- Die Lerneinheit „Patienten informieren, schulen und beraten“ von Professor Angelika Abt-Zegelin stellt verschiedene Methoden vor, Patientenedukation im Pflegealltag umzusetzen.
- Lesen Sie ergänzend auch das Praxis update „i.m.-Injektion“ zum Thema „Ventrogluteale Injektion nach von Hochstetter“. Auch zur s.c.-Injektion sowie zur venösen Blutentnahme bietet CNE ein Praxis update für Sie. Sie finden beide auf der Übersichtsseite der Praxis updates unter: cne.thieme.de.
