ZQP-Portal zur Gewalt in der Pflege
21.07.2014
Thomas Koch
Aggression in Pflegebeziehungen gilt als Tabuthema. Neben tätlichen Übergriffen zählen unter anderem Beleidigungen oder Vernachlässigung zu Formen der Gewalt. Um Pflegebedürftige, Angehörige und Pflegende grundlegend über das Thema zu informieren und direkte Unterstützung nach einem Gewaltereignis zu bieten, entwickelte das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) die Onlinedatenbank „Gewaltprävention in der Pflege".
Gewalt in der Pflege kann sowohl Pflegeabhängige als auch Pflegende betreffen. Im Rahmen einer Studie der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) bestätigten 79 Prozent der befragten Mitarbeiter im Krankenhaus, dass sie in den letzten 12 Monaten verbal angegriffen wurden, 56 Prozent berichteten von körperlichen Übergriffen. Laut dem „European Report on preventing elder maltreatment“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mussten 19,4 Prozent der Pflegebedürftigen in Europa psychische Gewalt erleiden (19 Millionen Personen), bei den tätlichen Übergriffen waren es 2,7 Prozent (4 Millionen Menschen). Dabei stufen Experten die Dunkelziffer weit höher ein.
Das Onlineportal des ZQP stellt die verschiedenen Formen von Gewalt dar und informiert über deren Ausprägung in Pflegebeziehungen. Für Opfer von Übergriffen sind Notfalltelefonnummern und Kontaktstellen hinterlegt. Daneben erfahren sie, wie sie sich verhalten sollten, wenn sie Zeuge von Gewalt werden. Pflegende lernen unter anderem, wie sich Aggressivität in schwierigen Situationen erkennen und durch deeskalierendes Verhalten abwenden lässt. Daneben informiert die Datenbank über Warnsignale, die auf eine Überlastung hinweisen, und liefert Strategien, um mit der eigenen Anspannung besser umzugehen.
Mehr zu Thema in CNE.online
Die Lerneinheit „Aggression und Gewalt in der Pflege“ erläutert die Ursachen von Gewalt und zeigt präventive Maßnahmen, mit denen Sie Krisen deeskalieren können.