Mit Chilischärfe gegen Blutkrebs
30.10.2015
Kristina Mohr
Wissenschaftlern der Universität Leipzig ist es gelungen, den scharfen Geschmackstoff von Chili und Peperoni in einen Hemmstoff zu verwandeln, der Blutkrebszellen bekämpft.
Verantwortlich für die Schärfe auf der Zunge sind natürlich vorkommende Moleküle, die sogenannten Capsaicinoiden. Eine dieser scharfen Substanzen haben die Forscher chemisch so umgewandelt, dass sie sich an eine Gruppe von Eiweißen bindet, die die Krebszelle zum Überleben braucht. Das am Eiweiß angedockte veränderte Chili-Molekül sorgt so dafür, dass die Tumorzellen absterben.
Neue biologische Eigenschaften
„Wir entwickeln Methoden, um natürlich vorkommende chemische Substanzen - sogenannte Naturstoffe - chemisch so zu verändern, dass sie neue biologische Eigenschaften aufweisen", erläuterte Prof. Dr. Thorsten Berg, Chemiker an der Universität Leipzig. „Naturstoffe haben eine ‚angeborene‘ Fähigkeit zur Bindung an Eiweiße.“ Diese resultiere aus der gemeinsamen Entwicklung von Naturstoffen und Eiweißen im Laufe der Evolution. Deshalb seien die chemischen Strukturen vieler Medikamente auch von Naturstoffen abgeleitet.
Weitere Wirkstoffe finden
Die erfolgreiche Veränderung des Naturstoffes aus dem Chili eröffne den Forschern neue Möglichkeiten, biologische Vorgänge mit chemischen Substanzen zu beeinflussen und zu untersuchen. Beispielsweise könnten weitere Naturstoffe aufgefunden werden, deren optimierte Wirkstoffe zur Entwicklung von Medikamenten gegen Krankheiten führen könnten.
Quelle
Universität Leipzig. Vom scharfen Geschmack zum Hemmstoff von Blutkrebszellen. Pressemitteilung vom 29. Oktober 2015.
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