481.000 Krebsfälle durch Adipositas und Übergewicht
28.11.2014
Thomas Koch
Forscher der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) analysierten für das Jahr 2012 Gesundheitsdaten aus 184 Ländern. Ergebnis: 3,6 Prozent (481.000 Fälle) der weltweit neu aufgetretenen Krebsleiden lassen sich auf einen zu hohen Body-Maß-Index (BMI) zurückführen.
Übergewicht und Adipositas können diverse Krebserkrankungen bei Männern und Frauen verursachen. Darauf weist eine aktuelle Untersuchung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) hin. Wissenschaftler dieses Tochterinstituts der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellten ihre Studie in der aktuellen Ausgabe der britischen Fachzeitschrift „The Lancet Oncology“ vor. Als Datengrundlage diente unter anderem das GLOBOCAN 2012 Projekt des IARC, das krebsrelevante Informationen aus 184 Ländern auswertet.
Hoher BMI führt bei Frauen häufiger zu Krebs
Die Wissenschaftler stellten bei den Tumorerkrankungen geschlechtsspezifische Unterschiede fest, die im Zusammenhang mit Übergewicht und Adipositas stehen. Von allen neu aufgetretenen Krebserkrankungen im Jahr 2012 führen die Studienautoren insgesamt 3,4 Prozent (481.000 Fälle) auf zu hohe BMI-Werte zurück. Sie schätzen den Anteil an Frauen (345.000 Frauen/5,4 Prozent aller weltweiten Krebserkrankungen 2012) dabei weit höher ein als den Anteil an Männern (165.000 Fälle/1,9 Prozent aller Krebserkrankungen weltweit). Übergewicht und Adipositas sind laut Studie vor allem verantwortlich für Tumore an Darm, Gallenblase, Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse und Nieren. Übergewichtige oder adipöse Frauen seien besonders gefährdet, an Ovarial- und Endometriumkarzinomen oder dem nach der Menopause auftretenden Mammakarzinom zu erkranken.
Reiche Länder besonders betroffen
Die Studienergebnisse zeigen, dass Krebserkrankungen, die mit hohen BMI-Werten assoziiert sind, vor allem in höher und hoch entwickelten Staaten vorkommen (393.000 Fälle/5,2 Prozent). In weniger entwickelten Ländern gehen die Forscher von 88.000 Fällen (1,5 Prozent) aus. Allein in den USA sollen Übergewicht und Adipositas im Zusammenhang mit 111.000 Krebserkrankungen stehen. In Afrika gehen die Forscher hingegen von 7.300 Fällen aus.
Laut WHO verdoppelte sich die Anzahl an übergewichtigen und adipösen Menschen in den letzten dreißig Jahren. Schätzungen zufolge sind weltweit 1,4 Milliarden Menschen, die zwanzig Jahre oder älter sind, übergewichtig.
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