Diabetes: Verhaltenstherapie kann vor Depressionen schützen
19.02.2015
Thomas Koch
„DIAMOS - Diabetesmotivation stärken“ ist ein Therapieprogramm, das Betroffene vor Depressionen bewahren soll. In einer aktuellen Studie konnten Forscher zeigen, dass diese Form der Kurzzeittherapie depressive Symptome und krankheitsbezogene Belastungen effektiver reduziert als bisherige Diabetesschulungen. Die DIAMOS-Teilnehmer waren zudem weniger stark gefährdet, eine schwerwiegende klinische Depression zu entwickeln.
An Diabetes Mellitus erkrankte Menschen leiden doppelt so häufig an Depressionen wie Nichtbetroffene. Ein Fünftel aller Diabetiker weisen Schätzungen zufolge eine leichte Form der Depression auf, etwa zehn Prozent leiden an einer klinisch-manifesten Form der psychischen Erkrankung. Forscher der Diabetes Akademie Bad Mergentheim haben das Therapieprogramm DIAMOS entwickelt. DIAMOS zielt darauf ab, krankheitsbedingte, depressive Symptome zu reduzieren und eine behandlungsbedürftige Depression zu verhindern. In fünf Sitzungen lernen die Teilnehmer, welche Probleme und Belastungen durch das Leben mit der chronischen Stoffwechselerkrankung entstehen können, und erarbeiten gemeinsam Strategien, um psychische Belastungen im Alltag besser zu bewältigen.
Depressive Symptome lindern und Selbstmanagement stärken
In einer vom Forschungsministerium geförderten Studie wurden 214 Patienten (Durchschnittsalter: 43 Jahre) mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Die Kontrollgruppe erhielt eine Diabetesschulung, die über Therapie, Ernährung, Bewegung und soziale Aspekte informierte. Die DIAMOS-Gruppe absolvierte fünf Kurselemente, die jeweils 90 Minuten dauerten und von Psychologen begleitet wurden.
Nach zwölf Monaten analysierten die Forscher, welchen Einfluss die Schulungen auf die Studienteilnehmer hatten. Sie überprüften unter anderem, ob die Diabeteserkrankten an depressiven Symptomen litten oder krankheitsbezogenen Stress erlebten, und fragten auch die Zufriedenheit der Teilnehmer ab. Zudem beurteilten sie deren Fähigkeit zum Selbstmanagement. Ergebnisse: Die Wahrscheinlichkeit, eine schwerwiegende klinische Depression zu entwickeln, war bei der DIAMOS-Gruppe 37 Prozent geringer. Zudem zeigten die Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich weniger depressive Symptome und waren durch ihre Erkrankung in einem geringeren Maß belastet.
Quelle
Hermanns N, et al. The Effect of a Diabetes-Specific Cognitive Behavioral Treatment Program (DIAMOS) for Patients With Diabetes and Subclinical Depression: Results of a Randomized Controlled Trial.
Published online before print January 20, 2015. Diabetes Care January 20, 2015
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