OECD-Bericht: Fit Mind, Fit Job
06.03.2015
Thomas Koch
Psychisch erkrankte Arbeitnehmer sollten früher behandelt werden, damit sie bessere Chancen haben, im Beruf zu verbleiben. Experten empfehlen eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Akteuren in Politik und Wirtschaft, um die Belastungen für die Betroffenen zu senken und Kosten zu sparen.
Immer häufiger fallen Arbeitnehmer aufgrund psychischer Probleme aus. Nahezu die Hälfte aller Anträge auf Berufsunfähigkeit lassen sich mittlerweile darauf zurückführen. Die Autoren des OECD-Berichts „Fit Mind, Fit Job: From Evidence to Practice in Mental Health and Work” führten Analysen in neun Ländern durch, um zu erfahren, wie die Politik die Situation für Betroffene und Arbeitgeber verbessern kann. Sie empfehlen unter anderem, dass Krankenkassen, Arbeitsagenturen, Mediziner und Arbeitgeber stärker als bisher zusammenarbeiten, damit Betroffene in ihrem Beruf verweilen können oder eine neue Beschäftigung finden.
Behandlung psychischer Probleme soll früher einsetzen
Laut den OECD-Experten müsse eine Behandlung psychischer Belastungen so früh wie möglich beginnen, um die Berufsfähigkeit zu erhalten. Die Länderanalyse zeige, dass es derzeit bis zu zehn Jahren dauert, bis die ersten Anzeichen mentaler Probleme auch behandelt werden. Dadurch wären nicht nur die Betroffenen stark belastet; psychische Erkrankungen kosten in Europa jährlich rund 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Studienautoren empfehlen unter anderem das Schweizer Modell der „Interinstitutionellen Zusammenarbeit“ (IIZ), um Betroffenen früher zu helfen.
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Welche Praktiken Ihnen bei akuten oder langfristigen Belastungen helfen können, lesen Sie im Beitrag "Strategien zur individuellen Stressbewältigung".
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