Praxisprojekt für schlankere Dokumentation
17.04.2014
Jörg Schmal
Praxisprojekt zielt auf Entbürokratisierung in der Pflege ab und erfährt positive Resonanzen. Bundesgesundheitsministerium legt Abschlussbericht vor.
Zahlreiche Pflegende und Experten kritisierten in der Vergangenheit die überbordende Bürokratie in der Pflege. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) initiierte deswegen im vergangenen Jahr ein Projekt, das einen effizienteren Umgang mit der Pflegedokumentation in ambulanten und stationären Einrichtungen zum Ziel haben sollte. Das Vorhaben wurde in Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V (BAGFW) und dem Bundesverband Privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) umgesetzt. Vor zwei Tagen stellte das Bundeministerium für Gesundheit den über 100 Seiten starken Abschlussbericht mit dem langen Titel „Praktische Anwendung des Strukturmodells – Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation in der ambulanten und stationären Langzeitpflege“ vor. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) fasste den wesentlichen Inhalt im Rahmen einer Pressemitteilung mit dem folgenden Schlagsatz zusammen: „Gute Pflege braucht vor allem Zeit!“
Praxistests in stationären und ambulanten Einrichtungen
Von September 2013 bis Januar 2014 prüften 26 stationäre und 31 ambulante Pflegeeinrichtungen den Umgang mit entschlackten Modellbögen zur Dokumentation. Das vereinfachte System wurde unter Federführung der Ombudsfrau für Entbürokratisierung in der Pflege, Elisabeth Beikirch, entwickelt. Ergebnis: Die Reaktionen auf den Praxistest fielen überwiegend positiv aus. 43 Prozent der Befragten stuften die Verständlichkeit des neuen Dokumentationssystems als "sehr gut" ein, 52 Prozent entschieden sich für "gut." Im Vergleich zur bisherigen Dokumentation fanden die Teilnehmer den neuen Bogen auch einfacher im Handling. Zudem stellten sie fest, dass sie Zeit beim Ausfüllen der Formulare sparen.
Laut Bundesministerium für Gesundheit zeige das Dokumentationssystem, dass sich die Bürokratie in der Pflege entschlacken lasse, ohne fachliche Standards zu vernachlässigen oder Lücken in der Übergabe von Patienteninformationen zu fördern.
Zur flächendeckenden Umsetzung sollten laut Abschlussbericht folgende Aspekte beachtet werden:
- Pflegefachliche Auseinandersetzung mit dem Thema Dokumentation
- Bildungspolitische Auseinandersetzung, sodass neue Dokumentationsrichtlinien Einzug in Aus-, Fort- und Weiterbildung nehmen
- Juristische Beleuchtung der Thematik
- Anpassung der Erkenntnisse an Rahmenbedingungen der Kurzzeitpflege.
Mehr zum Thema in CNE.online
Die Lerneinheit "Schlankere Pflegedokumentation" zeigt Ihnen auf, welche Strukturen und Prozesse nötig sind, um die Dokumentation weniger aufwändig zu gestalten.
Weiterhin informiert die "Pflegedokumentation juristisch betrachtet" über die rechtlichen Aspekte der Dokumentation, auch hinsichtlich der Haftungsfragen.