Demenz: Wichtigste Studien im Überblick
19.08.2015
Kristina Mohr
Das Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) der Universität Witten/Herdecke hat 200 neue Studien zum Thema Demenz gesichtet und die 21 wichtigsten ausgewählt. Deren Ergebnisse stellt das DZD verständlich zusammengefasst nun in seinem aktuellen Forschungsnewsletter vor.
Thematischer Schwerpunkt der ausgewählten Studien ist die Frage, wie die Lebensqualität von Menschen mit Demenz beeinflusst wird, wenn sich deren Umwelt verändert. Wie erfahren Demenzerkrankte ihre räumliche Umgebung? Wie gehen sie mit einem Wechsel ihres gewohnten Umfeldes um? Dies untersuchte eine der vorgestellten Studien, die Raum, Zeit und Identität als aufeinander bezogene Größen auffasst.
Kulturwandel nötig für Pflege im Krankenhaus
Neben dem Thema „Milieu und Umwelt“ finden sich zum Beispiel Studien, die „Musik als Beihilfe zur Identitätsbildung“ oder „Schulungen zu Demenz und Selbstpflege als Prävention gegen Burnout und Arbeitsunzufriedenheit“ beleuchteten. Eine Untersuchung aus Großbritannien beschäftigte sich zudem mit einer „Personen-zentrierten Pflege im Krankenhaus“, die noch kaum gelänge. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass eine Klinikumgebung generell für Menschen mit Demenz ungünstig ist. Belege für positive Modelle seien selten und teils widersprüchlich. Das Fazit der Studie: Für eine angemessene Betreuung und Pflege von Demenzerkrankten in Krankenhäusern müsste noch viel mehr getan werden, als dies bislang der Fall ist.
Forschungsergebnisse für die Praxis
Zu den Kernaufgaben des DZD gehört, den Dialog zwischen Forschung und Praxis bezüglich der Versorgung von Demenzerkrankten zu fördern. Der mehrmals im Jahr erscheinende kostenlose Newsletter soll internationale Forschungsergebnisse für Entscheider und Praktiker aus der professionellen Pflege leicht zugänglich machen.
Quellen
- Dialog- und Transferzentrum Demenz. DZD informiert über neue Studien in der Demenzforschung. Pressemitteilung vom 17. August 2015.
- Dialog- und Transferzentrum Demenz. Newsletter und Forschungsmonitoring 1/2015.
Mehr zum Thema
Eine Aufgabe von Pflegenden bei der Versorgung von demenzerkrankten Menschen ist es, zu schauen, ob die Medikamente zur Behandlung der Demenz die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Hierzu benötigen sie Wissen zu Wirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen. Mehr erfahren Sie im Beitrag „Regeln für den Einsatz von Psychopharmaka“ in der Lerneinheit „Demenzerkrankte versorgen“.
