Fachkräfte: Schlecht bezahlt und gestresst
05.10.2015
Danilo Michalski
Laut einer aktuellen Umfrage der Hochschule Fresenius fehlt einem Großteil der Arbeitnehmer im Gesundheitswesen die nötige Zeit zum Entspannen und Abschalten. Stress und Hektik sind an der Tagesordnung und sorgen dafür, dass Körper und Geist massiv belastet werden. Ein Großteil der Befragten wünscht sich zudem bessere Verdienstmöglichkeiten, eine angenehmere Atmosphäre am Arbeitsplatz und zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten.
Schon seit einigen Jahren leidet das Gesundheitswesen unter einem Mangel an Ärzten und Pflegepersonal. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Bedingt durch den demografischen Wandel gibt es einen stetig wachsenden Bedarf an medizinischen und pflegerischen Leistungen. Im Gegenzug fehlt es jedoch an genügend Nachwuchs. Hinzu kommt, dass Berufe im Krankenhaus oder in der Pflege immer weniger Anreize bieten. Darauf lassen zumindest die Ergebnisse des „Report 2015: Nachgefragt – Gesundheitsberufe im Wandel“ von der Hochschule Fresenius schließen.
Bessere Arbeitsbedingungen sind gefragt
86 Prozent aller befragten Arbeitnehmer in der Gesundheitsbranche waren der Ansicht, dass die Verdienstmöglichkeiten verbessert werden sollten. Rund 62 Prozent wünschten sich angenehmere Arbeitszeiten und eine gute Atmosphäre am Arbeitsplatz. 33 Prozent sprachen sich für die Schaffung neuer Berufe aus, um wichtige Schnittstellenfunktionen abzudecken. Immerhin sieben Prozent erhoffen sich zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten, um die eigenen Arbeiten qualifizierter und mit mehr Sicherheit umsetzen zu können.
Erholung ist schwierig
Besonders die sogenannte „Work-Life-Balance“ lässt laut Umfrage stark zu wünschen übrig. Rund 74 Prozent der befragten Arbeitnehmer gaben an, dass sie sich oft „sehr gestresst und ausgelaugt“ fühlten. Der damit verbundene Druck sorge zudem dafür, dass das so notwendige Abschalten von der Arbeit schwer falle. Mehr als die Hälfte der Befragten äußerten, dass sie Schwierigkeiten damit hätten, sich zu erholen. Etwa fünf Prozent kämen gar nicht erst dazu, Urlaub zu machen. Erschwert würde dieser Umstand auch durch die moderne Technik: Dank Handys und Smartphones ist die Mehrheit der Arbeitnehmer ständig erreichbar – zehn Prozent sogar „gezwungenermaßen“.
Um den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen einzudämmen und den Beruf des Arztes oder der Pflegekraft wieder attraktiver zu machen, bedarf es also einiger grundlegender Veränderungen hinsichtlich der Arbeitsbedingungen.
Quelle
Hochschule Fresenius. Studie: Frische Fachkräfte im Gesundheitswesen: Positive Work-Life-Balance für weitere Entwicklung entscheidend. Presseerklärung vom 22. September 2015.
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