Bedarfsgerechte Finanzierung in Kliniken
04.09.2014
Thomas Koch
Fehlende Gelder in deutschen Krankenhäusern wirken sich zunehmend negativ auf die Qualität der Versorgung und die Sicherheit der Patienten aus. Zu dieser Überzeugung kommt die Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. (DKG). In einer gemeinsamen Stellungnahme fordern DKG, Bundesärztekammer (BÄK), Deutscher Pflegerat (DPR) und weitere Verbände die Politik auf für eine am Bedarf orientierte und planbare Finanzierung der Kliniken zu sorgen.
Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der DKG, sieht in dem gemeinsamen Appell einen „Not- und Weckruf, der die Politik darin bestärken soll, die Finanzierung der Kosten der Kliniken, insbesondere der Personalkosten, zu verbessern und die absolut unzureichende Investitionsfinanzierung zu beenden“. Während die Anforderungen an die medizinisch-pflegerischen Leistungen und die Sicherheit der Patienten stetig anwachsen, kämpfen viele Kliniken laut DKG damit, sich selbst zu finanzieren. Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, hebt in der gemeinsamen Stellungnahme hervor, dass viele Mitarbeiter in Krankenhäusern unter dem zunehmenden Arbeits-und Leistungsvolumen leiden. Sein Appell an die Bund-Länder-Gruppe: "Gute medizinische Versorgung gibt es nicht zum Nulltarif. Wenn die Politik eine Qualitätsoffensive in der Krankenhausversorgung ausruft, dann muss sie auch für eine qualitätssichernde Finanzierung des stationären Sektors sorgen."
Mehr Beschäftigte in Kliniken nötig
Andreas Westerfellhaus, Präsident des DPR, mahnt, dass eine angemessene Pflege der Patienten nur mit mehr Personal zu leisten wäre und hierfür dringend Finanzmittel nötig seien. Das gälte ebenso für Hebammen in den Kliniken.
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK) setzt sich ebenfalls dafür ein, dass die Politik bei der geplanten Krankenhausreform für eine ausreichende Mitarbeiterzahl in Krankenhäusern sorgen müsse. In einer Pressemitteilung verweist der DBfK unter anderem auf die Studie “Pflege-Thermometer 2014“ des Deutschen Instituts für Pflegeforschung e.V. (dip). Hier wäre der Zusammenhang zwischen Mitarbeiterzahl und Pflegequalität sowie Patientensicherheit wissenschaftlich belegt. Viele weitere internationale Untersuchungen beschreiben laut DBfK, welche negativen Folgen für die Patienten ein Mangel an kompetenten Pflegenden haben kann. DBfK-Geschäftsführer Franz Wagner äußerte sich dazu wie folgt: „Der pflegerische Aufwand, der in den Fallpauschalen im DRG-System kalkuliert ist, muss dargestellt werden. In Verbindung mit dem ermittelten tatsächlichen Pflegeaufwand können analytische Personalbemessungsverfahren entwickelt werden, die den wirklichen Pflegebedarf der Patienten abdecken.“ Die Arbeitsbelastung der heute in der Pflege tätigen Mitarbeiter führe zum „Ausbrennen“ und sei ursächlich für den Ausstieg aus dem Beruf.
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29.08.2014. Destatis bestätigt mit aktueller Erhebung Tendenzen der vergangenen Jahre. - Bayern: Hohe Arbeitsdichte und fehlendes Personal in Kliniken
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