Versorgung in deutschen Hospizen am besten
04.05.2015
Anne-Rose Funk
Zwischen Herbst 2014 und Frühjahr 2015 wurden im Rahmen der Gießener Sterbestudie die Bedingungen bei der Sterbebegleitung in deutschen Krankenhäusern, stationären Pflegeeinrichtungen und Hospizen untersucht.
Eindeutig schnitten die 54 teilnehmenden Hospize bei allen Beurteilungen am besten ab. Unbefriedigend bleibt aber die berufliche Vorbereitung. Nur 12 Prozent der in den Hospizen befragten Pflegekräfte sehen sich auf die Begleitung Sterbender gut vorbereitet, während mehr als die Hälfte die Vorbereitung als mangelhaft bewertet. Nicht verwunderlich, dass 88 Prozent nachträglich an Weiterbildungen zur Sterbebegleitung teilgenommen haben.
Zeit für die Sterbenden
Fast alle der Befragten sehen die Menschenwürde im Umgang mit den Sterbenden vor und nach deren Hinscheiden beachtet. Annähernd 90 Prozent gaben an, genügend Zeit für die Betreuung ihrer Patienten zu haben. Ähnlich gut (85 Prozent) wurde die Anzahl des anwesenden, qualifizierten Pflegepersonals beurteilt. Etwas weniger häufig scheinen Ärzte und Seelsorger in den Hospizen zur Verfügung zu stehen. Eine stete Präsenz dieser beiden Berufsgruppen wurde von knapp dreiviertel der Befragten beobachtet. Die Teamarbeit mit den eigenen Kollegen und die Zusammenarbeit mit den Ärzten werden von der Mehrheit (90 Prozent) als sehr gut bewertet. Auch die räumlichen Gegebenheiten für die Arbeit in den Hospiz-Einrichtungen wurden fast einheitlich für ideal gehalten.
Obwohl nur rund die Hälfte der in den Hospizen Beschäftigten angab, dass Patienten nie oder nur selten alleine versterben, tauschen sich immerhin 82 Prozent im Team nach dem Tod eines Patienten aus.
Gelungene Schmerztherapien
Viele schwerkranke Patienten leiden in ihrer letzten Lebensphase unter starken Schmerzen. Dass Schmerztherapien erfolgreich durchgeführt werden und Symptomkontrollen insgesamt gut gelingen, belegen die Angaben von über 90 Prozent der Befragten. Knapp ein Viertel kritisierte allerdings, dass zu häufig lebensverlängernde Maßnahmen ergriffen werden. Recht unterschiedlich waren die Angaben zum Umgang bezüglich der Aufklärung der Patienten zu ihrer Prognose. Während 65 Prozent der Pflegenden mitteilten, dass Sterbende grundsätzlich über ihre Prognose aufgeklärt werden, nannten 19 Prozent, dass eine Aufklärung eher belastend sein kann.
Politik will Sterbebegleitung fördern
Die Mehrheit der Menschen wünscht sich, zu Hause zu sterben. Doch klaffen Wunsch und Wirklichkeit in Deutschland weit auseinander. Die meisten, rund 48 Prozent, versterben in Krankenhäusern, etwa 39 Prozent in Pflegeheimen, knapp 3 Prozent in Hospizen. Diese Zahlen beziehen sich auf die in 2013 insgesamt rund 900.000 Verstorbenen.
Um schwerstkranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase nicht alleine zu lassen, will die Politik die Hospizbetreuung und die Versorgung mit schmerzlindernder Palliativmedizin weiter ausbauen. Dabei sollen stationäre Hospiz-Einrichtungen finanziell gefördert und die Sterbebegleitung in Pflegeeinrichtungen gestärkt werden. Hilfe soll dort angeboten werden, wo sich die Sterbenden befinden.
Quellen
- Gießener Sterbestudie: In deutschen Hospizen finde die Betreuung Sterbender auf hohem Niveau statt. Pressemitteilung TransMIT vom 21.04.2015
- Bundesministerium für Gesundheit. Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland. Meldung vom 19.03.2015
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Lesen Sie mehr über den Umgang mit sterbenskranken Menschen in der Lerneinheit "Palliative Care".
