Zunahme infektiöser Durchfallerkrankungen
11.07.2014
Thomas Koch
520.795 Patienten sind 2011 wegen infektiöser Darmerkrankungen in deutschen Kliniken behandelt worden. Auffällig ist einer aktuellen Studie zufolge vor allem die Zunahme der Clostridium difficille-Infektionen (CDI). Als besonders gefährdet gelten Patienten, die älter als 65 Jahre sind.
Für die in der aktuellen Ausgabe der „Zeitschrift für Gastroenterologie“ veröffentlichte Untersuchung analysierten die beteiligten Wissenschaftler die Häufigkeiten gastrointestinaler Infektionen zwischen 2000 und 2011. Dabei griffen sie auf veröffentlichte Daten des Statistischen Bundesamtes und des Robert-Koch-Instituts zurück. Sie stellten fest, dass sich die Anzahl der verschlüsselten Hauptdiagnosen in dem erwähnten Untersuchungszeitraum mehr als verdoppelt hat. Waren es 2001 noch 127.867 Fälle, steigerte sich Häufigkeit bis 2011 auf 282.199.
Clostridium difficile-Infektionen besonders häufig
Vor allem bei den über 65-jährigen stationär behandelten Patienten konnten die Forscher seit der Jahrtausendwende eine erhebliche Zunahme an infektiösen Durchfallerkrankungen erkennen. Clostridium difficile-Infektionen waren 2011 in 99.779 Fällen die Ursache für die Behandlung. Die Betroffenen waren in achtzig Prozent der Fälle älter als 65 Jahre. Lag die Zahl der Sterbefälle 2000 noch bei 401 Patienten, wuchs die Anzahl bis 2011 auf 4.20152. Bei vielen der Verstorbenen zeigte sich, dass CDI der Grund für die Durchfallerkrankung waren. Clostridium difficile-Erreger lassen sich auch in nicht-erkrankten Organismen nachweisen. Zu Infektionen kommt es vor allem im Zusammenhang mit Antibiotikatherapien. Die Toxine der Erreger können die Darmschleimhaut beschädigen, was im schlimmsten Fall zu einer lebensbedrohlichen Kolitis führen kann.
Laut Studie ist neben den CDI auch ein Anstieg der E.Coli, Noro- und Rotaviren bedingten Darmerkrankungen festzustellen. Angesichts der erheblichen Zunahme empfehlen die Forscher einen kontrollierten Einsatz von Antibiotika und spezifische Fortbildungen für Gastroenterologen.
Quelle
Lynen Jansen, P.; Stallmach, A.; Lohse, A. W.; Lerch, M. M. Entwicklung infektiöser Durchfallerkrankungen zwischen den Jahren 2000 und 2012. Z Gastroenterol 2014; 52: 549
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