Mehr Personal in Kliniken
22.06.2015
Anna Prager
Im Rahmen der für 24. Juni geplanten bundesweiten Aktion „162.000 für 162.000 – Personalmangel sichtbar machen!“ möchte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) erneut auf den Personalnotstand an deutschen Kliniken hinweisen, den Druck auf die Politik erhöhen und seine Kritik an der geplanten Krankenhausreform zum Ausdruck bringen.
Genau an dem Tag, an dem sich die Gesundheitsminister zu einer Konferenz in Bad Dürkheim treffen, plant ver.di die größte Krankenhausdemo Deutschlands. Unter dem Motto „Mehr von uns ist besser für alle!“ sollen am 24. Juni um 13 Uhr bundesweit insgesamt 162.000 Beschäftigte vor allen deutschen Krankenhäusern in Aktion treten und protestieren. Sie werden bezifferte Karten hochhalten und auf diese Weise die Zahl der fehlenden Krankenhaus-Arbeitsplätze bundesweit und an jedem Krankenhaus sichtbar machen.
DBfK und Verdi fordern spürbar mehr Personal
Eine ver.di-Erhebung hatte ergeben, dass an deutschen Krankenhäusern insgesamt 162.000 Stellen fehlen, 70.000 davon allein in der Pflege. Zwar möchte die Regierung im Rahmen des geplanten Krankenhausstrukturgesetzes auf die Personalproblematik reagieren – aus ver.di-Sicht sind die vorgesehenen Regelungen jedoch völlig unzureichend und das Pflegeförderprogramm „reine Symbolpolitik“.
Gemeinsam mit dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) forderte ver.di die Bundesregierung deshalb kürzlich in einer gemeinsamen Erklärung auf, durch spürbar mehr Pflegepersonal endlich für gute Arbeitsbedingungen und mehr Patientensicherheit in den Krankenhäusern zu sorgen. Die Sicherheit der Patientinnen und Patienten und ihre gute Versorgung seien nur mit ausreichend Personal zu gewährleisten. „Wenn 70.000 Beschäftigte in der Pflege fehlen und Personalmangel bei anderen Berufsgruppen noch hinzukommt, beeinträchtigt das die Qualität der Versorgung messbar“, so heißt es in dem Schreiben, in dem DBfK und ver.di unter anderem auf ein Personalbemessungsverfahren im Krankenhaus drängen.
Bundesverband Pflegemanagement unterstützt Protest
Mithilfe der bundesweiten Großaktion möchte die Gewerkschaft nun den Druck auf die Politik verstärken. Auf Unterstützung stößt sie mit ihren Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen in deutschen Krankenhäusern unter anderem beim Bundesverband Pflegemanagement. Im Widerstand gegen die angekündigten Reformversuche der Gesundheitspolitik rief Peter Bechtel, Vorsitzender des Bundesverbandes, in einer Pressemitteilung zur aktiven Teilnahme an der Aktion „162.000 für 162.000“ auf. „Wir müssen lautstark und medienwirksam auf diesen Missstand aufmerksam machen, um Öffentlichkeit herzustellen“, appellierte der Verbandsvorsitzende, der eine Entlastung durch das geplante Pflegestellen-Förderprogramm für ausgeschlossen hält. In der Realität bedeute dies, dass pro Klinik und Jahr circa drei Pflegestellen zusätzlich zur Verfügung stünden. „Wir brauchen insgesamt 2,5 Mrd. Euro für die Profession Pflege, um auch nur annähernd den Stellenbedarf zu finanzieren. Diese Mittel brauchen wir dringend, um eine adäquate Patientenversorgung sicher zu stellen. (…) Wir lassen uns nicht mehr mit einem Placebo abspeisen.“
Quellen
- Internetpräsenz der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) - Gesundheit & Soziales
- Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) / Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di): Gemeinsame Erklärung vom 18.06.2014
- Bundesverband Pflegemanagement: Pressemeldung vom 17.06.2015
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