Hypertonie kann geistige Leistung reduzieren
09.09.2014
Robert Niedworok
Hohe Blutdruckwerte wirken sich schädigend auf die Gefäße aus und gehen ohne Therapie mit einem hohen Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle einher. Dass ein Hypertonus in der Lebensmitte darüber hinaus zu einem Abbau kognitiver Leistungen im Alter führen kann, zeigt eine US-amerikanische Studie.
Um die geistigen Leistungen von insgesamt 13.476 Patienten zu ermitteln, griff das Forscherteam um Dr. Rebecca Gottesmann auf das Datenmaterial der “Atherosclerosis Risk in Communities (ARIC)“ – Untersuchung zurück. Diese Studie umspannt einen Forschungszeitraum von zwanzig Jahren. Zu Beginn der Untersuchung waren die Patienten zwischen 45 und 64 Jahre alt. Die ersten Wissenstests mit den Teilnehmern fanden zwischen 1990 und 1992 statt. Zwischen 1994 bis 1996 und 2011 bis 2013 folgten weitere Untersuchungen. Um die Gedächtnis- und Konzentrationsleistung des Gehirns zu überprüfen, nutzten die Wissenschaftler den „Delayed Word Recall Test“ (DWRT) und den „Digit Symbol Substitution Test“ (DSST). Mit dem „Word Fluency Test“ (WFT) überprüften sie, wie viele Wörter mit demselben Anfangsbuchstaben die Patienten binnen einer Minute aufsagen können.
20 Jahre nach den ersten Untersuchungen waren beträchtlich mehr Menschen mit Hypertonie verstorben als Teilnehmer mit normalen Blutdruckwerten. Dabei stellten die Studienautoren folgende Unterschiede während des zwanzigjährigen Untersuchungszeitraums fest: Im Vergleich zu gesunden Teilnehmern verringerten sich die kognitiven Leistungen der Patienten mit systolischen Werten über 140 mmHg um 6,5 Prozent. Bei Personen mit gering erhöhten Blutdruckwerten (Systole zwischen 120 und 139 mmHg) reduzierten sich die geistigen Fähigkeiten um 4,8 Prozent. Nahmen die Hypertoniker blutdrucksenkende Medikamente ein, waren die Unterschiede zu Normotonikern etwas geringer ausgeprägt.
Quelle
Gottesman RF, Schneider AL, Albert M et al. Midlife Hypertension and 20-Year Cognitive Change: The Atherosclerosis Risk in Communities Neurocognitive Study. JAMA Neurol 2014; doi: 10.1001/jamaneurol.2014.1646
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