Fast hyperton: Risiko für junge Erwachsene
17.07.2015
Kristina Mohr
Wenn der Blutdruck junger Erwachsener über einen längeren Zeitraum leicht erhöht ist, kann dies bereits zu einer Linksherzinsuffizienz oder -dysfunktion im mittleren Alter führen.
Das ist das Ergebnis einer kürzlich im Journal of the American College of Cardiology veröffentlichten Studie, die über 25 Jahre die Blutdruckwerte der Probanden erfasst hat. Die sogenannte CARDIA-Studie (Coronary Artery Risk Development in Young Adults Study) startete 1985 mit 5.115 gesunden Frauen und Männern im Alter zwischen 18 und 30 Jahren (Durchschnittsalter 25 Jahre). Zu Beginn sowie bei Follow-Up-Untersuchungen nach 2, 5, 7, 10, 15, 20 und 25 Jahren maßen die Forscher den systolischen und diastolischen Blutdruck. Zum Abschluss erfolgte eine 2-D-Echokardiographie sowie eine Messung der Myokard-Funktionsparameter Strain (Verformung) und Strain Rate (Verformungsrate) mittels Speckle Tracking. Diese noch recht neue Technik nutzt eine computergestützte Mustererkennung (speckles = Flecken). Bei der Ultraschalluntersuchung lassen sich diese Muster von Schlag zu Schlag verfolgen, sodass man das Bewegungs- und Ausdehnungsprofil des Herzens beurteilen kann.
„Kumulativer“ Blutdruck entscheidend
Die Auswertung der Daten nach 25 Jahren ergab: Entscheidend für ein erhöhtes Risiko, eine linksventrikuläre Dysfunktion zu entwickeln, sind nicht die Blutdruckwerte zu einem bestimmten Zeitpunkt. Vielmehr erwies sich der der Werteverlauf im Längsschnitt, also der „kumulative“ Blutdruck als eigenständiger Risikofaktor: Studienteilnehmer, die über einen längeren Zeitraum einen leicht erhöhten Blutdruck hatten (140/90 mmHg und 159/99 mmHg). Das Risiko bestand selbst dann, wenn sich die Werte eines Probanden über den gesamten Zeitraum im oberen Normalbereich (130/85 mmHg bis 139/89 mmHg) befunden haben.
Öfter Blutdruck messen bei Jüngeren
Die US-Forscher empfehlen bereits bei jungen Erwachsenen, auf erhöhte Blutdruckwerte zu reagieren und Maßnahmen zu ergreifen: Salzverbrauch reduzieren, Gewicht kontrollieren, Sport treiben. Voraussetzung dafür ist, dass der Blutdruck in dieser Altersgruppe öfter gemessen wird und auch geringe Erhöhungen Beachtung finden.
Quellen
- Kishi S et al: Cumulative Blood Pressure in Early Adulthood and Cardiac Dysfunction in Middle Age : The CARDIA Study. Journal of the American College of Cardiology 2015; 65: 2679-2687.
- Deutsche Gesellschaft für Kardiologie-, Herz- und Kreislaufforschung. Leitlinien für das Management der arteriellen Hypertonie. Börm Bruckmeier Verlag 2013.
Mehr zum Thema
Wenn Sie mehr zur arteriellen Hypertonie wissen wollen, lesen Sie den gleichnamigen Beitrag in der Lerneinheit „Herzgesundheit fördern“.
