5. CNE LeadershipTage
15.10.2014
Simone Schwarz
Am 9. und 10. Oktober trafen sich 40 Pflegemanager zu den
5. CNE LeadershipTagen in Fulda.
Fortbilden und Netzwerken in ansprechendem Ambiente prägten die Veranstaltung auch in diesem Jahr - viele Teilnehmer sind mittlerweile Stammgäste. Das Programm: Ein bunter Mix rund um Themen wie Pflegerecht, Organisation und Personalmanagement.
Politischer Auftakt
Andrea Lemke, stellv. Präsidentin des Deutscher Pflegerat e.V., eröffnete den Kongress mit einem politischen Rückblick nach einem Jahr Regierungszeit. „Es wurde viel geredet, leider ist wenig passiert…“, fasst sie zusammen. So wie es häufig sei, wenn neue Koalitionen sich formieren. Zudem stünden für die politisch Agierenden meist Maßnahmen und Veränderungen aus dem SGB XI-Bereich im Vordergrund. Dennoch geht Andrea Lemke davon aus, dass sich auch für die Krankenhäuser zeitnah etwas ändern muss. Personalnotstand und rote Zahlen prägen vielerorts die Wirklichkeit in den Häusern – vor allem im Pflegebereich. Das DRG-System werde nicht ausreichen, um Leistungen adäquat abzubilden.
Von Spaniern, der Bedeutung von Sprache und Skill-Management
Viel diskutiert wurde am ersten Tag der Vortrag von Reiner Schrüfer, Pflegedirektor des Universitätsklinikums Erlangen. Dieser hatte 2012 als ein Vorreiter in Deutschland 27 spanische Pflegekräfte aus Spanien rekrutiert, die ihren Dienst am Klinikum, vorwiegend auf der Intensivstation aufnahmen. Schrüfer beschrieb, wieviel Elan und Enthusiasmus seine Mitarbeiter aufbrachten, um etwa Sprachkurse oder Unterkünfte für die ausländischen Kollegen zu organisieren. Aktuell arbeiten noch 17 der initial 27 Spanierinnen und Spanier in Erlangen, einige weitere habe man nachrekrutiert. Heute gehe das Prozedere deutlich einfacher – immer mehr Unternehmen spezialisieren sich auf die Vermittlung ausländischer Pflegekräfte. Zudem, so bestätigten es auch viele der Teilnehmer, ist die Mitarbeitersuche im Ausland kein Einzelfall mehr, der Personalnotstand ist in vielen hiesigen Krankenhäusern Alltag.
Birgit Minor, Systemische Beraterin und Coach für Führungskräfte, referierte über die Kraft der Sprache nach dem Motto: „Jedes Wort wirkt!“ Sie lud die Teilnehmer ein, im Selbstversuch Wort- und Satzgefüge zu reflektieren. Welche Wörter lösen beispielsweise Stress bei unserem Gegenüber aus? Ihr Tipp: Jeder sollte seine Sprache finden, klar und möglichst eindeutig formuliert.
Wolfgang Burkert sprach im letzten Vortrag des Tages über Skill-Management und Kompetenzprofile im Krankenhaus – einen Teil des Personalmanagements, der leider immer weniger Beachtung in den Strategien der Unternehmen findet.
Von Soft Skills und juristischen Feinheiten
Dr. Elke Rathsfeld eröffnete den zweiten Kongresstag mit dem Thema „Stärkenorientiert Führen“. In ihrem Vortrag plädierte sie klar dafür, die Stärken der einzelnen Mitarbeiter auszubauen. „Häufig versucht man die Schwächen zu verbessern“, so die Trainerin, „das ist meist nur in begrenztem Maße sinnvoll.“ Denn, so haben auch Studien gezeigt: Die Schwächen eines Menschen lassen sich durch Fortbildungen nur begrenzt verbessern, wohingegen sich die Stärken durch Schulungen in erheblichem Maße steigern lassen. Von der Motivation der Mitarbeiter, Dinge zu tun, die ihnen liegen, ganz abgesehen.
„Kreative Müdigkeit erhalten – Strategien zur individuellen Burnout-Prophylaxe“ lautete der Titel des nächsten Vortrages an diesem Morgen, der sich mit der Prävention von Burnout beschäftigte. Frau Susan Knecht, leitende Psychologin am Psychotherapeutischen Zentrum Bad Mergentheim, dozierte über Auslöser der Erschöpfung von Menschen im Berufsleben. Sie ist der Meinung, dass eine ausgewogene Life-Work-Balance allein nicht ausreicht, um dem „Ausbrennen“ wirkungsvoll entgegenzuwirken. Knecht empfiehlt, auch im Berufsleben auf seine Gefühle und Emotionen zu hören. „Gefühle zu ignorieren macht krank“, betont die Psychotherapeutin. Emotionen, seien diese positiv oder negativ, gehören dazu – die Kunst liege darin, diese im Rahmen zu halten.
Den Abschluss der Leadership-Tage machte Dominik Roßbruch, Jurist und Geschäftsführer von Roßbruch Consulting. Er sprach über die Auswirkungen des BAG-Urteils zu Überstunden – eine Problematik, die derzeit viele Kliniken beschäftigt. Neben juristischen Feinheiten erläuterte der Jurist Lösungsansätze, wie zum Beispiel Dienstpläne, die sich über mindestens drei Monate erstrecken. Parallel biete es sich an, Stand-by-Dienste zu implementieren, um kurzfristige Personalausfälle besser und kostenschonender kompensieren zu können.
So endeten die diesjährigen CNE LeadershipTage am 10. Oktober in Fulda. Die Moderatorin Carmen Happe, Programmleiterin von CNE, und ihr Team hoffen, viele der Teilnehmer auch im kommenden Jahr zu den 6. CNE LeadershipTagen begrüßen zu dürfen – dann in Stuttgart, der Heimat der Georg Thieme Verlag KG.
Save the date: 24. / 25. September 2015