Global gegen Keime
13.10.2015
Kristina Mohr
Die Gesundheitsminister der 7 führenden Industriestaaten (G7) haben vergangene Woche in Berlin eine gemeinsame Erklärung zum Kampf gegen Antibiotikaresistenzen verabschiedet. Zukünftig wollen sie ihre Energien verstärkt bündeln, damit beispielsweise eine Antibiotikatherapie nur nach individueller Diagnostik zum Einsatz kommt.
„Wir müssen Gesundheit mehr denn je global denken - denn Krankheiten machen nicht an Staatsgrenzen halt", betonte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe in einer Pressemitteilung: „Nur mit gemeinsamen internationalen Anstrengungen werden wir die Menschen auch in Deutschland wirksam vor multiresistenten Keimen und grenzüberschreitenden Epidemien schützen können.“ In ihrem Aktionsplan vereinbarten die G7-Gesundheitsminister deshalb, Ressourcen und Erfahrungen im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen zu teilen sowie Länder mit einem schwächeren Gesundheitswesen zu unterstützen.
Einsatz nach strikten Regeln
In ihrer Erklärung betonten die Gesundheitsminister die Wichtigkeit, gegen Resistenzen in dreifacher Weise vorzugehen: durch Prävention und Kontrolle von Infektionen, durch die Erhaltung der Effektivität von Antibiotika und durch neue Wirkstoffe, Impfungen, Therapien und Schnelltests. Antibiotika, die heute noch wirksam sind, müssten dies möglichst lange bleiben. Dafür sei es insbesondere wichtig, Antibiotika in Human- und Veterinärmedizin nur nach strikten Regeln und individueller Diagnostik sachgerecht zu verschreiben und einzusetzen. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass Keime zeitnah identifiziert werden.
Forschung fördern für neue Wirkstoffe
Zum internationalen Austausch soll unter anderem der Aufbau eines globalen Netzwerks von Experten beitragen. Außerdem vereinbarten die Minister, die Zulassungsverfahren für neue Antibiotika einschließlich der Bedingungen für klinische Studien zu harmonisieren und voranzutreiben, damit diese schneller zur Verfügung stünden. Für Unternehmen und Forscher müssten stärkere wirtschaftliche Anreize gesetzt werden, um die Entwicklung neuer Diagnostika und Therapien zu fördern. Eine Möglichkeit hierfür sei ein globaler Antibiotika-Forschungsfonds.
Quellen
- Bundesministerium für Gesundheit. G7-Gesundheitsminister verabschieden Berliner Erklärung zu Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen. Pressemitteilung vom 9. Oktober 2015
- Declaration of the G7 Health Ministers
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