Herausforderung Fachkräftemangel
26.05.2015
Anna Prager
Die Fachkräftesicherung bleibt auch in Zukunft eine zentrale Herausforderung – für Deutschland und insbesondere für den Dienstleistungssektor Gesundheit und Pflege. Dies geht aus der Studie „Arbeitslandschaft 2040“ hervor, die das Forschungsinstitut Prognos im Auftrag der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) durchgeführt hat.
Mit ihren Studien zur Entwicklung von Arbeitskräfteangebot und -nachfrage weist die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) seit Jahren in regelmäßigen Abständen auf den Fachkräftemangel und seine Konsequenzen für die deutsche und bayerische Wirtschaft hin. Sie identifiziert potenzielle Ungleichgewichte zwischen Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage, die in den kommenden Jahrzehnten entstehen, wenn die wirtschaftliche Entwicklung mit einem sinkenden Arbeitskräftepotenzial gestaltet werden soll.
Um Aussagen für bestimmte Segmente des Arbeitsmarktes ableiten zu können, stellten die Studienverantwortlichen im Rahmen ihrer aktuellen Untersuchung erneut Arbeitskräfteangebot und Arbeitskräftenachfrage einander gegenüber. Differenziert nach Qualifikationen, Fachrichtungen, Tätigkeiten und Berufen gelangten sie zu folgenden zentralen Erkenntnissen:
Missverhältnis umfasst 3,9 Millionen Arbeitskräfte
Insgesamt droht bis 2040 ein potenzieller Arbeitskräftemangel von 3,9 Millionen. Dieser Engpass wird mittelfristig nicht mehr alle Qualifikationsstufen betreffen: Weil der Anteil der Hochschulabsolventen durch die Bildungsanstrengungen der vergangenen Jahre deutlich gestiegen ist, wird die zukünftige Lücke mehrheitlich Personen mit beruflichen Abschlüssen betreffen. So werden den Modellrechnungen zufolge bis zum Jahr 2040 in Deutschland 2,7 Millionen Arbeitskräfte mit Berufsabschluss und 1,2 Millionen Hochschulabsolventen fehlen. Bei Arbeitskräften ohne berufliche Bildung ist hingegen langfristig mit einem Überangebot zu rechnen.
Pflege besonders stark betroffen
Obgleich der potenzielle Mangel an Arbeitskräften fast alle Tätigkeiten, Fachrichtungen und Berufe betrifft, sind die größten Engpässe im Dienstleistungssektor und hier insbesondere im Bereich Gesundheit und Pflege zu erwarten. Die zentrale Rolle spielt hier der demografische Wandel mit einer wachsenden Zahl an Pflegebedürftigen und der, mit der Alterung der Bevölkerung einhergehenden, generellen Bedeutung gesundheitlicher Dienstleistungen. Allein in der Krankenpflege wird das Angebot an Arbeitskräften mit Berufsabschluss bis 2040 voraussichtlich um rund ein Viertel hinter der Nachfrage zurückliegen.
Fachkräftesicherung bleibt zentrale Herausforderung
„Die Arbeitslandschaft 2040 zeigt, dass wir in Sachen Fachkräftesicherung am Ball bleiben müssen“, appelliert Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw. Lassen sich beispielsweise die Arbeitskräftelücken im Bereich Gesundheit und Pflege langfristig nicht schließen, wird dies erhebliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen – dessen sind sich die Studienverantwortlichen sicher.
Quelle
Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. - vbw / Prognos (2015). Studie - Arbeitslandschaft 2040
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