COPD: Gene können schützen
01.10.2015
Jeanette Siebert
Warum einige exzessive Raucher nicht an der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden, stellt Mitarbeiter im Gesundheitswesen vor eine bisher ungeklärte Frage. Die Antwort hierfür liegt möglicherweise in den Genen.
Englische Forscher werteten Daten einer Probandengruppe mit 50.000 Personen aus. Die Gruppe bestand aus Patienten mit COPD unterschiedlicher Stadien und Personen mit normalen Spirometriewerten. In beiden Personengruppen waren Raucher und Nichtraucher vertreten.
Gesunde Raucher, kranke Nichtraucher
In der Gruppe der COPD-Patienten waren, wider Erwarten, nicht nur Raucher vertreten: Auch Nichtraucher wiesen zum Teil pathologische Spirometriewerte auf. Umgekehrt rauchten auch Teilnehmer, deren Lungen gesund waren.
Schützende Gene
Wie die Forscher herausfanden, stellten Fragmente der DNA von Rauchern einen Schutz vor COPD dar. Träger dieses genetischen Codes blieben von chronischer Bronchitis und Lungenemphysem verschont – trotz jahrelangen Tabakkonsums. Dennoch wiesen ihre Lungen krankhafte Veränderungen auf, die sie als Nichtraucher hätten vermeiden können. Mit den Forschungsergebnissen habe man also kein Wundermittel im Sinne eines Impfstoffes gefunden. Die beste Prävention sei weiterhin der Verzicht auf die Zigarette, betont der englische Forscher Prof. Martin Tobin gegenüber der BBC.
Kein Schutz vor Krebs und Herzkreislauferkrankungen
Rauchen verursacht weitaus mehr Schäden als die chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Neben der koronaren Herzkrankheit und dem damit verbundenen Infarktrisiko, steigt die Gefahr für Lungenkrebs ebenfalls enorm. Hiervor gibt es – nach heutigem Wissenstand – keinen genetische Schutzfunktion.
Quellen
- Lancet. Novel insights into the genetics of smoking behaviour, lung function, and chronic obstructive pulmonary disease (UK BiLEVE): a genetic association study in UK Biobank. Studie vom 27. September 2015. www.thelancet.com (zuletzt geprüft am 21.12.2015)
- Gallagher J. Rare ‘healthy’ smokers‘ lungs explained. BBC News. Pressemitteilung vom 28. September.
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