Pille aus dem 3D-Drucker
05.08.2015
Kristina Mohr
Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat als weltweit erste Arzneimittelbehörde ein Medikament zugelassen, das auf einem 3D-Drucker hergestellt wird. Das Antiepileptikum löst sich sofort mit einem Schluck Wasser auf, was laut Hersteller die Einnahme der Tablette erleichtern soll.
„Spiritam“ des pharmazeutischen Unternehmens Aprecia enthält den Wirkstoff Levetiracetam. Für dieses Mittel gegen Epilepsie ist der Patentschutz abgelaufen, weshalb verschiedene Hersteller es als Generikum anbieten.
Leichter zu schlucken
Die speziell von Aprecia entwickelte 3D-Drucktechnologie ZipDose® produziert eine sehr poröse Tablette, die schnell im Mund zerfällt. Für Patienten mit Schluckschwierigkeiten läge darin ein großer Vorteil, erklärt der Hersteller in einer Pressemitteilung. Des Weiteren sei es möglich, sehr hohe Dosen von Lecetiracetam (bis 1000 mg) in einer einzigen Tablette zu konzentrieren sowie die Wirkstoffstärke individuell an einen Patienten anzupassen.
Keine konstanten Wirkstoffspiegel
Das Ärzteblatt bezweifelt jedoch, dass sich die rasche Resorption positiv für Patienten auswirkt: In der Anfallsprophylaxe ginge es darum, konstante Wirkstoffspiegel zu schaffen. Ein Mittel, das sofort im Mund zerfällt, sei deshalb weniger geeignet. Vielmehr müssten Antikonvulsiva als Retard-Formulierung hergestellt werden, was aus pharmazeutischer Sicht jedoch die anspruchsvollere Aufgabe sei.
Das herstellende Unternehmen hat angekündigt, Spiritam im Frühjahr 2016 auf den Markt zu bringen.
Quellen
- Aprecia Pharmaceuticals. FDA approves the Firs 3D printed drug product. Pressemitteilung vom 3. August 2015.
- Ärzteblatt. Erstes Medikament aus dem 3D-Drucker. Meldung vom 4. August 2015.
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