6. CNE LeadershipTage
29.09.2015
Simone Schwarz
42 Führungskräfte aus der Pflege folgten der Einladung zu den 6. CNE LeadershipTagen in Stuttgart. Die Teilnehmer, darunter viele Wiederholungstäter, erfreuten sich an einem vielseitigen Programm und genossen den regen Austausch in angenehmer Atomsphäre.
Am 24. und 25. September 2015 besuchten 42 Führungskräfte aus der Pflege die 6. CNE LeadershipTage in Stuttgart. Neben Themen wie „Pflege im DRG-System“, „Akademisierung in der Pflege“ und „Älter werdende Mitarbeiter in Unternehmen“ ging es um den Wandel. Und wie schnell sich dieser vollziehen kann, erlebten die Teilnehmer am eigenen Leib – im Workshop „Souverän führen in Veränderungsprozessen“, einer Veranstaltung, die den Teilnehmern nicht nur aufgrund der vielen vergossenen Freudentränen nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird. Die Moderation der Veranstaltung oblag der Verlagsbereichsleiterin Carmen Happe, die in gewohnter Manier (Leichtigkeit) sicher und charmant durch das Programm führte.
Politischer Auftakt
In seinem Vortrag „Auf der Suche nach Reformen: Warum es ohne die Pflege nicht geht“ äußerte sich der Präsident des Deutschen Pflegerates e.V., Andreas Westerfellhaus, recht optimistisch. Die Politik habe verstanden, dass Pflege ein wichtiges Thema ist, und sei endlich bereit, Reformen durchzusetzen – wenn auch nicht immer im Sinne der Gesundheitsbranche. Und auch wenn es beim Pflegestärkungsgesetz I und II durchaus Optimierungsbedarf gäbe, so gehen viele Ansätze in die richtige Richtung. Er nannte hier unter anderem das Berufegesetz und die Verkammerung. In seiner leidenschaftlichen Rede rief Westerfellhaus immer wieder dazu auf, sich politisch zu engagieren, um so mit einer starken Stimme den eigenen Berufsstand zu unterstützen.
In seinem Vortrag „Auf der Suche nach Reformen: Warum es ohne die Pflege nicht geht“ äußerte sich der Präsident des Deutschen Pflegerates e.V., Andreas Westerfellhaus, recht optimistisch. Die Politik habe verstanden, dass Pflege ein wichtiges Thema ist, und sei endlich bereit, Reformen durchzusetzen – wenn auch nicht immer im Sinne der Gesundheitsbranche. Und auch wenn es beim Pflegestärkungsgesetz I und II durchaus Optimierungsbedarf gäbe, so gehen viele Ansätze in die richtige Richtung. Er nannte hier unter anderem das Berufegesetz und die Verkammerung. In seiner leidenschaftlichen Rede rief Westerfellhaus immer wieder dazu auf, sich politisch zu engagieren, um so mit einer starken Stimme den eigenen Berufsstand zu unterstützen.
Pflege im DRG-System
„OPS 9-20 und PKMS – was kommt danach?“ Dieser Frage ging Dr. Pia Wieteck in ihren Ausführungen nach. Und obwohl Wieteck maßgeblich an der Entwicklung des PKMS beteiligt war, so ist ihr doch klar, dass es künftig weiterer Schritte bedarf, damit die Pflege im DRG-System vom Kosten- zum Erlösfaktor wird. Mit den rund 320 Mio. Euro hätten die Kliniken mit dem OPS 9-20 für „hochaufwendige Pflege“ in 2014 das Machbare fast ausgeschöpft. Eines der Probleme dabei sei: Die Mittel versanden häufig und kommen nicht da an, wo sie verdient werden, nämlich in der Pflege.
Trotzdem seien seit Einführung des OPS etwa 11.000 Stellen in der Pflege hinzugekommen, die jedoch bei weitem nicht ausreichen, um den Personalbedarf zu decken. Im Gegensatz zu Vorredner Andreas Westerfellhaus schätzt Wieteck den Bedarf an zusätzlichem Pflegepersonal doppelt so hoch ein: Nämlich auf 100.000 Pflegestellen, die geschätzte 5 Mrd. Euro jährlich mehr kosten würden. Nur so ist laut ihr eine implizierte Rationierung von Pflegemaßnahmen aufzuhalten und ein durchschnittliches EU-Niveau erreichbar. Damit Pflege künftig eigene Erlöse im DRG-System erwirtschaften könne, würden derzeit zwei Lösungen diskutiert: die Pflegebedarfsfaktoren und Nursing Related Groups (NRGs). In ihrem Vortrag erläuterte Wieteck eindrücklich die möglichen Szenarien.
„OPS 9-20 und PKMS – was kommt danach?“ Dieser Frage ging Dr. Pia Wieteck in ihren Ausführungen nach. Und obwohl Wieteck maßgeblich an der Entwicklung des PKMS beteiligt war, so ist ihr doch klar, dass es künftig weiterer Schritte bedarf, damit die Pflege im DRG-System vom Kosten- zum Erlösfaktor wird. Mit den rund 320 Mio. Euro hätten die Kliniken mit dem OPS 9-20 für „hochaufwendige Pflege“ in 2014 das Machbare fast ausgeschöpft. Eines der Probleme dabei sei: Die Mittel versanden häufig und kommen nicht da an, wo sie verdient werden, nämlich in der Pflege.
Trotzdem seien seit Einführung des OPS etwa 11.000 Stellen in der Pflege hinzugekommen, die jedoch bei weitem nicht ausreichen, um den Personalbedarf zu decken. Im Gegensatz zu Vorredner Andreas Westerfellhaus schätzt Wieteck den Bedarf an zusätzlichem Pflegepersonal doppelt so hoch ein: Nämlich auf 100.000 Pflegestellen, die geschätzte 5 Mrd. Euro jährlich mehr kosten würden. Nur so ist laut ihr eine implizierte Rationierung von Pflegemaßnahmen aufzuhalten und ein durchschnittliches EU-Niveau erreichbar. Damit Pflege künftig eigene Erlöse im DRG-System erwirtschaften könne, würden derzeit zwei Lösungen diskutiert: die Pflegebedarfsfaktoren und Nursing Related Groups (NRGs). In ihrem Vortrag erläuterte Wieteck eindrücklich die möglichen Szenarien.
Souverän führen in Veränderungsprozessen
Im Workshop von Frau Gemählich-Kurth erlebten die Teilnehmer am eigenen Leib, was es heißt, wenn Regeln sich auf einmal ändern. Die Trainerin zeigte sehr praxisnah und anhand von Übungen, wie wir mit Emotionen und Widerständen bei Veränderungsprozessen umgehen, und wie Führungskräfte professionell sowie situationsangemessen agieren können.
Nach einem heiteren und sehr lehrreichen Workshop endete der erste Veranstaltungstag mit einem Abendessen in toller Atmosphäre und netten Gesprächen.
Im Workshop von Frau Gemählich-Kurth erlebten die Teilnehmer am eigenen Leib, was es heißt, wenn Regeln sich auf einmal ändern. Die Trainerin zeigte sehr praxisnah und anhand von Übungen, wie wir mit Emotionen und Widerständen bei Veränderungsprozessen umgehen, und wie Führungskräfte professionell sowie situationsangemessen agieren können.
Nach einem heiteren und sehr lehrreichen Workshop endete der erste Veranstaltungstag mit einem Abendessen in toller Atmosphäre und netten Gesprächen.
Medizinproduktesicherheit & Hygiene: Die Rolle der Pflege!
Dr. Tobias Weimer, Fachanwalt für Medizinrecht und Mitinhaber der Kanzlei Weimer & Bork, zeigte am zweiten Veranstaltungstag in seinen Ausführungen, dass Medizinproduktesicherheit ein wichtiges Thema ist, auch für Führungskräfte in der Pflege. Oft gäbe es hier ein Compliance-Problem, und es werde nicht überprüft, ob Richtlinien tatsächlich an der Basis eingehalten werden. Er stellte den Teilnehmern die Fragen: „Wer ist denn in Ihrer Klinik verantwortlich für Medizinproduktesicherheit? Haben Sie ein Compliance-Management-System integriert? Sind Ihre Verfahrensanweisungen aktuell?" Anhand verschiedener Gerichtsurteile verdeutlichte Weimer den Anwesenden, dass haftungs- und strafrechtliche Vergehen in Zukunft auch die Verantwortlichen in der Pflege treffen könnten.
Dr. Tobias Weimer, Fachanwalt für Medizinrecht und Mitinhaber der Kanzlei Weimer & Bork, zeigte am zweiten Veranstaltungstag in seinen Ausführungen, dass Medizinproduktesicherheit ein wichtiges Thema ist, auch für Führungskräfte in der Pflege. Oft gäbe es hier ein Compliance-Problem, und es werde nicht überprüft, ob Richtlinien tatsächlich an der Basis eingehalten werden. Er stellte den Teilnehmern die Fragen: „Wer ist denn in Ihrer Klinik verantwortlich für Medizinproduktesicherheit? Haben Sie ein Compliance-Management-System integriert? Sind Ihre Verfahrensanweisungen aktuell?" Anhand verschiedener Gerichtsurteile verdeutlichte Weimer den Anwesenden, dass haftungs- und strafrechtliche Vergehen in Zukunft auch die Verantwortlichen in der Pflege treffen könnten.
Weitere Programminhalte: Älter werdende Mitarbeiter in der Pflege, Akademisierung und Etablierung einer Streitkultur
Wie wir mit kleinen Schritten älter werdende Mitarbeiter im Beruf halten können, erläuterte Dr. Thomas Freiling, Erziehungs- und Arbeitswissenschaftler am Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (fbb).
Bei Referent Bernhard Krautz drehte sich alles um das Thema Akademisierung in der Pflege. Für ihn ist der Einsatz von akademischen Pflegenden am Krankenbett kein Selbstzweck oder Mittel, um Mitarbeiter zu rekrutieren, sondern dient rein dem Benefit für den Patienten. Pflegende mit einem Bachelor-Abschluss arbeiteten zwar in vielen Kliniken, aber ein definiertes Aufgabenprofil besäßen die wenigsten, attestierte er, und stellte das Vorgehen auf Modellstationen in seiner Klinik vor.
Weitere Inspirationen bekamen die Teilnehmer durch Ing-Britt Tampe, Mediatorin und Friedenrichterin. Sie referierte zum Thema „Streitest du noch oder mediierst du schon? Wie Sie eine gute Streitkultur im Team etablieren“.
Wie wir mit kleinen Schritten älter werdende Mitarbeiter im Beruf halten können, erläuterte Dr. Thomas Freiling, Erziehungs- und Arbeitswissenschaftler am Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (fbb).
Bei Referent Bernhard Krautz drehte sich alles um das Thema Akademisierung in der Pflege. Für ihn ist der Einsatz von akademischen Pflegenden am Krankenbett kein Selbstzweck oder Mittel, um Mitarbeiter zu rekrutieren, sondern dient rein dem Benefit für den Patienten. Pflegende mit einem Bachelor-Abschluss arbeiteten zwar in vielen Kliniken, aber ein definiertes Aufgabenprofil besäßen die wenigsten, attestierte er, und stellte das Vorgehen auf Modellstationen in seiner Klinik vor.
Weitere Inspirationen bekamen die Teilnehmer durch Ing-Britt Tampe, Mediatorin und Friedenrichterin. Sie referierte zum Thema „Streitest du noch oder mediierst du schon? Wie Sie eine gute Streitkultur im Team etablieren“.
Die 6. CNE LeadershipTage endeten am 25. September. Carmen Happe und ihr Team von CNE möchten sich bei allen Teilnehmern und Referenten für die gelungene Veranstaltung bedanken. Wir würden uns freuen, viele von Ihnen im kommenden Jahr wieder begrüßen zu dürfen. Dann zum zweiten Mal in Stuttgart, der Heimat der Georg Thieme Verlag KG.
Save the date: 22. und 23. September 2016
Foto: Jelena Hahn