1. Internationaler Tag der Patientensicherheit
17.09.2015
Kristina Mohr
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) und seine internationalen Partner rufen am heutigen Donnerstag zum ersten Mal den Aktionstag Patientensicherheit aus. Bundesweit beteiligen sich über 170 Einrichtungen des Gesundheitswesens.
Die Veranstaltungen richten sich sowohl an Ärzte und Pflegende als auch an Patienten. Hygiene in deutschen Krankenhäusern sowie die Präsentation von Studien und Lösungsansätzen zum Umgang mit nosokomialen Keimen stehen dabei im Fokus. Ziel des APS ist es, mit diesem Aktionstag auf die zahlreichen Initiativen und den Fortschritt in Kliniken und Pflegeeinrichtungen hinzuweisen. Diese Erfahrungen sollten in die Breite getragen werden und systematisch Anwendung finden.
Keine Zeit für Hygienemaßnahmen
Anlässlich des Aktionstages hat der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ein Positionspapier zur Sicherung der Hygienestandards in Krankenhäusern vorgelegt. Darin wird auf nach wie vor vorhandene Hygienemängel in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen hingewiesen. Ursächlich für diese sei in nicht unerheblichem Maße die Tatsache, dass viele Pflegende aufgrund einer erhöhten Arbeitsbelastung nicht die Zeit hätten, Maßnahmen wie zum Beispiel die Händedesinfektion korrekt und oft genug durchzuführen.
Dringend Gegenmaßnahmen nötig
„In den Krankenhäusern tickt eine Zeitbombe“, so DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein in einer Pressemitteilung. „Nosokomiale Infektionen breiten sich rasant aus. Eine der Ursachen ist der Personalmangel in der Pflege. Die Einhaltung von Standardhygienemaßnahmen wird dadurch erschwert. Wir müssen uns darauf einrichten, dass die Anzahl von ca. jährlich 10 000 bis 15 000 Erkrankten weiter ansteigt, wenn nicht schnell Gegenmaßnahmen ergriffen werden.“
Erhöhten Pflegeaufwand berücksichtigen
Der DBfK fordert deshalb in seinem Positionspapier unter anderem, den Personalschlüssel und die Qualifikation von Pflegenden am tatsächlichen Versorgungsbedarf zu orientieren. Ein erhöhter Pflegeaufwand wie zum Beispiel bei Patienten mit Demenz, Multimorbidität oder nachgewiesenem MRE müsse berücksichtigt werden.
Quellen
- Aktionsbündnis Patientensicherheit. Viele Krankenhausinfekte sind vermeidbar. Pressemitteilung vom 14. September 2015.
- Aktionsbündnis Patientensicherheit. Webauftritt zum 1. Internationalen Tag der Patientensicherheit.
- DBfK. Hygienestandards durch ausreichend Pflegepersonal im Krankenhaus sichern. Pressemitteilung vom 16. September 2015.
- DBfK. Position des DBfK zur Sicherung der Hygienestandards in Krankenhäusern. September 2015.
Mehr zum Thema
„Die Forderung, Patienten in Krankenhäusern nicht zu schaden, mag für viele auf den ersten Blick seltsam erscheinen.“ Mit diesem Satz schaffte Florence Nightingale im Jahr 1863 erstmalig das Bewusstsein für Patientensicherheit. Der gleichnamige Beitrag gibt Ihnen eine "Einführung in die Patientensicherheit".
Im Fachbereich „OP“ finden Sie den Beitrag „Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V.“, der Sie über die Arbeit des gemeinnützigen Vereins informiert und auch Handlungsempfehlungen für die Praxis enthält.
