Zeigen, was Pflege leistet und erwartet
07.05.2015
Anna Prager
Mit dem Start der neuen Kampagne „Manifest der Pflegeberufe“ erhob der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) zum diesjährigen Tag der Arbeit erneut das Wort für die Belange beruflich Pflegender. Die Aktion soll zum Ausdruck bringen, was Pflegefachpersonen in ihrem Beruf leisten und welche Rahmenbedingungen sie erwarten.
Knapp 900.000 Pflegekräfte mit mindestens dreijähriger Ausbildung arbeiten derzeit in der Pflege. Tag für Tag erbringen sie in unterschiedlichsten Arbeitsfeldern unter hohen Anforderungen unverzichtbare Leistungen für die Gesellschaft. Dennoch: Die Arbeitsbedingungen sind unbefriedigend, die Personaldecke dünn; das Image lässt zu wünschen übrig und ausreichend Nachwuchs ist nicht in Sicht. Für den DBfK genügend Gründe, im Rahmen der Aktion „Manifest der Pflegeberufe“ mehr Aufmerksamkeit für die Pflegenden und deren Leistungsbereitschaft zu fordern - insbesondere von Arbeitgebern und Politik.
Pflege stellt Forderungen
Sechs ‚Gesichter der Pflege‘ sollen mit ihren Kernaussagen das Missverhältnis zwischen dem, was Pflegefachpersonen leisten und dem, was ihnen an Rahmenbedingungen geboten wird veranschaulichen. Die formulierten Statements thematisieren Missstände und bilden gleichzeitig klare Erwartungen an Politik und Entscheidungsebene der Einrichtungen ab.
- „Ich bin ein Leistungsfaktor und kein Kostenfaktor. … Ich will, dass der Wert meiner Leistung anerkannt wird.“
- „Ich sorge für Würde im Alter – wenn man mir die Chance gibt. … Ich will, dass mehr Zeit für die Pflege des Einzelnen bleibt.“
- „Ich sorge für Nachhaltigkeit – wenn man mich lässt. … Ich will, dass andere von meinem Wissen profitieren.“
- „Ich setze mein Wissen ein, aber nicht zum Dumpinglohn. … Ich will, dass meine Arbeit mit guten Arbeitsbedingungen und angemessener Vergütung gewürdigt wird.“
- „Ich bringe vollen beruflichen Einsatz – im Dienst. … Ich will, dass auch mir Respekt entgegengebracht wird.“
- „Ich bilde den Berufsnachwuchs aus – nur so hat Pflege eine Zukunft. … Ich will, dass die Pflegeausbildung attraktiver wird.“
Per Postkarte für bessere Arbeitsbedingungen
Um mit der Initiative die erhoffte Resonanz zu erzeugen, bitten die Verantwortlichen des DBfK um die Unterstützung zahlreicher Teilnehmer. Sie rufen dazu auf, für das Manifest zu stimmen, per Unterschriftenliste weitere Stimmen zu sammeln und mithilfe bereitgestellter Werbematerialien auf die Aktion aufmerksam zu machen. Plakate und Postkarten zum „Manifest der Pflegeberufe“ und den Forderungen der Pflege sollen auf belebten Fluren, in Wartezimmern und Aufenthaltsräumen als Blickfang und Motivationshilfe dienen. Diese stehen auf den Internetseiten zum Download zur Verfügung und können über die Geschäftsstellen des DBfK angefordert werden.
Hoffnung auf Erfolg
1.200 Menschen (Stand 07.05.) haben bisher auf den Internetseiten der DBfK-Kampagne ihre Stimme abgegeben. Ob es den Teilnehmern schlussendlich gelingt, den Forderungen der Pflege durch ihr Engagement und Interesse mehr Gewicht zu verleihen, bleibt abzuwarten. Für den DBfK steht jedoch fest: „Die beruflich Pflegenden brauchen jetzt eine spürbare Verbesserung ihrer Lage, sonst ist der Exodus aus den Pflegeberufen nicht mehr aufzuhalten.“
Quelle
- Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). Pressemitteilung vom 30.04.2015
- Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). Webseite der Aktion „Manifest der Pflege“
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Auch die jüngsten Befragungsergebnisse zur Pflegekammer in Berlin spiegeln den Wunsch Pflegender nach besseren Arbeitsbedingungen und mehr Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit wider. Lesen Sie dazu auch folgenden Beitrag: „Berlin will die Pflegekammer“.
