CARE Klima-Index 2017
22.01.2018
kma Online
Es herrsche eine unterkühlte Stimmung in der Pflegebranche, beschreibt Stephanie Hollaus, Projektverantwortliche des ersten CARE Klina-Index Deutschland, die Ergebnisse.
Die zentralen Ergebnisse zeugen von einer enttäuschten Branche: So bewerten 91 Prozent der professionell Pflegenden, dass das Thema Pflege in der Politik einen geringen Stellenwert hat. Die neuen gesetzlichen Regelungen durch die Pflegestärkungsgesetze werden ebenfalls kritisch beurteilt: Bei den Pflegenden sehen 59 Prozent noch keine relevante Verbesserung im Alltag.
Die Mehrheit geht nicht mit der Digitalisierung
Auch insgesamt fühlen sich die Pflegefachpersonen wenig wertgeschätzt: 56 Prozent der professionell Pflegenden beurteilen den gesellschaftlichen Stellenwert ihrer Profession niedriger als den anderer Berufsgruppen. Eher neutral bis negativ wird die wirtschaftliche Lage bei den stationären Pflegeeinrichtungen beurteilt: nur 17 Prozent der Befragten sehen sie positiv, 31 Prozent neutral, 36 Prozent negativ. Noch nicht im Pflegealltag angekommen sind digitale Innovationen: 67 Prozent der professionell Pflegenden wissen noch nichts über sie, weitere 10 Prozent sehen in ihnen keine Hilfen, lediglich 6 Prozent bewerten sie positiv.
Gut dagegen wird die Qualität der Ausbildung zumindest von den Pflegenden selbst eingeschätzt: 73 Prozent beurteilen sie positiv. Pflegemanager beurteilen sie allerdings nur mit 35 Prozent als gut. Ernüchterung setzt dann im Berufsalltag ein: Die Einschätzung des Qualitätsniveaus der professionellen Pflege landet nur noch im Mittelfeld. Lediglich 15 Prozent beurteilen die Qualität der Versorgung als hochwertig, 51 Prozent nur als mittelmäßig und 28 Prozent sogar als mangelhaft.
Fehlendes Personal belastet die Branche
Als großes Manko wird nicht zuletzt die personelle Ausstattung in der Pflege bewertet: 80 Prozent der Pflegenden empfinden sie als nicht ausreichend, ebenso 72 Prozent der Ärzte. Die Kostenträger zeigen sich stattdessen mit 45 Prozent indifferent. Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerates e.V., fordert daher unverzüglich eine spürbar bessere Personalausstattung in allen Versorgungsbereichen: „Die Anforderungen an die Pflege steigen qualitativ wie quantitativ ständig an."
Quelle
www.kma-online.de/aktuelles, Meldung vom 16.01.2018
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