Übersetzung per Video-Dolmetscher
26.07.2016
Danilo Michalski
Als Reaktion auf die immer größer werdende Zahl von nicht-deutschsprachigen Patienten setzt das Universitätsklinikum Halle (Saale) seit nunmehr vier Monaten auf sogenannte Video-Dolmetscher. Das noch im Probebetrieb befindliche Projekt bietet Übersetzungen in mehr als 50 Sprachen an und wird von Ärzten und Patienten sehr positiv aufgenommen.
Stellen Sie sich vor, Sie haben große gesundheitliche Beschwerden, benötigen Medikamente oder gar eine Bluttransfusion. Doch im Krankenhaus versteht Sie niemand. Die dringend benötigte Hilfe bleibt aus, und es kann zu schlimmen Folgen kommen. Ebenso frustrierend ist die Situation für die behandelnden Ärzte, die ihren Patienten nicht effektiv helfen können und dadurch unter enormem Druck stehen.
Qualitativ hochwertige Übersetzungen in Rekordzeit
Um solche Vorfälle zu minimieren, setzt das Universitätsklinikum in Halle (Saale) nun auf eine Technik, die von einer österreichischen Firma vertrieben wird: Video-Dolmetscher. Dazu statteten IT-Experten mehrere Visitenwagen mit elektronischer Patientenakte, Kamera, Mikrofon und Lautsprecher aus. Je nach benötigter Sprache kann damit innerhalb von 30 Minuten via Internet ein fachkundiger Übersetzer hinzugezogen werden, der dann im Stil eines Videoanrufs zwischen Arzt und Patient vermittelt. Das Aufzeichnen der Gespräche ist aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht erlaubt.
Das österreichische Unternehmen beschäftigt rund 750 diplomierte Dolmetscher und bietet in den Hauptzeiten Übersetzungen in mehr als 50 Sprachen an - darunter auch seltene Sprachen wie Fulfulde oder Tigrinisch. In den Nebenzeiten stehen die am häufigsten benötigten Sprachen zur Verfügung. Zu nennen sind hier vor allem Farsi/Persisch, Arabisch und Französisch.
Video-Dolmetscher werden gut angenommen
Am Universitätsklinikum in Halle sind die Video-Dolmetscher bislang auf fünf Stationen im Einsatz, darunter in der Inneren Medizin, der zentralen Notaufnahme und in der Psychiatrie. Laut den Angestellten kommt das Projekt sehr gut an. Die Patienten sind erleichtert, dass man sie endlich versteht, und Ärzte können ihrer Pflicht effektiv und mit größerer Sicherheit nachgehen. Bei weiteren Erfolgen sind Video-Dolmetscher in Zukunft auch noch in anderen Kliniken denkbar.
Quelle
Pressemitteilung Universitätsklinikum Halle (Saale) vom 18.7.2016
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