Die Pflege der Dinge
23.01.2017
Stefanie Zink
In einem interdisziplinären Forschungsprojekt wurde untersucht, wie sich der Einsatz von Pflegehilfsmitteln auf die Wohn- bzw. Lebenssituation von Patienten und Bewohnern auswirkt und wie sich die Arbeitsweise der Pflegenden dadurch verändert.
Im Projekt wurde der Einsatz von Gegenständen der Pflege im Krankenhaus, im Seniorenheim und zu Hause untersucht. Die Kulturanthropologin Lucia Artner von der Universität Hildesheim befragte dazu Pflegebedürftige, Angehörige und Pflegende.
Ein Beispiel: Im Bewohnerzimmer finden sich neben privaten Bildern auch Pflegeutensilien wie Einmalhandschuhe, Wattestäbchen etc. Diese machen aus einem Wohnraum einen „Raum der Pflege“. Die Forscherin möchte mit dem Projekt aufzeigen, dass Pflege eine hohe gesellschaftliche Bedeutung hat, jedoch kaum sichtbar gemacht wird.
Ein weiteres Beispiel ist die Zweckentfremdung und der kreative Umgang mit Pflegehilfsmitteln. So wird der Toilettenstuhl nicht nur für den Toilettengang genutzt, sondern auch für den Transport ins Bad oder als Sessel zum Fernsehen.
Pflegende befragte die Pflegehistorikerin Sabine Atzl vom Medizinhistorischen Institut der Charité, wie Hilfsmittel zum Handeln anregen können. Beispielsweise werde der Toilettengang genutzt, um daraus eine Mobilisationseinheit zu machen. Pflegende geben Anstöße, wie die Pflegehilfsmittel im Alltag genutzt werden können.
Mit dem Projekt soll die Grundlagenforschung über die materielle Seite der Pflege betrieben werden. Im Mittelpunkt stehen Fragen, wie die Pflegearbeit strukturiert und wie das Wissen in der Pflege realisiert wird.
Quelle
Lange I. Die Dinge der Pflege: Wie Waschlappen, Hebelifter und Einmalhandschuhe zum Einsatz kommen. Pressemitteilung vom 18.01.2017
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