Kommunikationstool für Intensivpatienten
16.02.2017
Thomas Koch
Die Entwöhnung vom Beatmungsgerät (Weaning) kann für Intensivpatienten mit extremen Ängsten und Abhängigkeitsgefühlen verbunden sein. Ziel des Förderprojekts ACTIVATE ist es, Patienten in der Aufwachphase die Möglichkeit zu geben, nonverbal mit ihrer Umgebung zu kommunizieren. Dazu soll ein speziell auf die Betroffenen angepasstes, ballförmiges Eingabegerät (BIRDY) entwickelt werden.
Wie die Universität zu Lübeck mitteilt, wird das für Patienten in der Aufwachphase konzipierte Interaktionsgerät „BIRDY“ mit einer umfangreichen Sensorik und eigener Aktionsfähigkeit (Aktorik) ausgestattet. Wenn Patienten das Gerät berühren, sendet es Signale aus und der Betroffene erhält ein akustisches, optisches und haptisches Feedback. Das modulare System werde mit Ein- und Ausgabegeräten in Geräteverbünden dynamisch und drahtlos vernetzt. Durch die Adaption des Systems rücke der Patient in den Mittelpunkt. Ängste, Fremdheitsgefühle und Schmerzen der Patienten könnten dank der interaktiven Technologie früher erkannt und behandelt werden. Die Projektbeteiligten eint das Ziel, den Patienten mit der interaktiven Technologie mehr Selbstbestimmung und höhere Lebensqualität zu ermöglichen. An der Entwicklung des Kommunikationstools sind die Universität zu Lübeck, das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, die CogniMed GmbH in Reinfeld und die REHAVISTA GmbH in Bremen beteiligt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt das Projekt die nächsten drei Jahre mit etwa 1,5 Millionen Euro.
Im Webangebot des BMBF erhalten Sie weitere Informationen zum Förderprojekt.
Quelle
Universität zu Lübeck
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