Impfen: Neue Empfehlungen
30.08.2016
Thomas Koch
STIKO überarbeitet Pneumokokken-Schutzimpfung und gibt Hinweise zur Reduktion von Stress und Schmerz.
Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) hat ihre aktuellen Empfehlungen zum Impfen im Epidemiologischen Bulletin 34/2016 bekannt gegeben. Neben den überarbeiteten Angaben zur Pneumokokken-Schutzimpfung gibt die STIKO nun auch erstmalig Hinweise dazu, wie sich das Schmerz- und Stresserleben beim Impfen verringern lässt. Laut Schätzungen der STIKO versterben mehr als 5.000 Menschen in Deutschland jährlich an den Folgen einer Pneumokokkeninfektion. Als Risikopatienten gelten Kinder unter zwei Jahren und Menschen ab 60 Jahren. Weiter gefährdet sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die an einer Immunschwäche leiden oder chronisch an Herz oder Lunge erkrankt sind. Pneumokokken sind hauptursächlich für bakterielle Lungenentzündungen.
PCV13 ergänzend für Menschen mit Immunschwäche
Die STIKO erweiterte die Empfehlungen für die Pneumokokken-Schutzimpfung bei Erwachsenen um den Impfstoff PCV13. Alle Personen ab 60 Jahren sollen weiter wie bisher nur den bereits seit 1983 zugelassenen Impfstoff PPSV23 erhalten. PPSV23 schützt vor 23 der mehr als 90 Pneumokokken-Serotypen. Menschen mit einer Immunschwäche und einzelne weitere Risikopatienten sollen zusätzlich mit PCV13 geimpft werden. Für Kinder unter 2 Jahren gilt weiterhin die Empfehlung, sie routinemäßig mit PCV13 zu impfen, da ihre Immunantwort auf PPSV23 nicht ausreichend ist.
Impfempfehlungen besser umsetzen
Die STIKO setzt sich dafür ein, dass die Empfehlungen zum Impfen umfassender als in der Vergangenheit umgesetzt werden. Denn derzeit sind nur 31 Prozent der 65-79 Jährigen gegen Pneumokokken geimpft. Dies geht aus den Daten der Deutschen Erwachsenengesundheits-studie DEGS des Robert Koch-Instituts hervor. Die STIKO empfiehlt, die Pneumokokken-Impfung idealerweise beim gleichen Termin zu verabreichen wie die Grippeschutzimpfung, die für Ältere und für chronisch Kranke aller Altersstufen ebenfalls angeraten wird.
Schmerzen und Stress verringern
Erstmals finden sich in den Empfehlungen der STIKO auch Hinweise dazu, wie Schmerzen und Stressreaktionen bei Impfungen reduziert werden können. Dazu gehören Tipps für Injektionstechniken, dem Alter entsprechende Ablenklungsstrategien und Informationen zu schmerzstillenden Medikamenten. Alle Aktualisierungen und Hinweise der STIKO werden in den Ausgaben 35 bis 37 des Epidemiologischen Bulletins veröffentlicht.
Quelle
Ständige Impfkommission (STIKO) Robert-Koch Institut. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut – 2016/2017. Epidemiologisches Bulletin Nr. 34. DOI 10.17886/EpiBull-2016-051.
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