Diabetes: Komplikationen in Kliniken vermeiden
23.11.2016
Thomas Koch
Nach Operationen können bei Menschen mit Diabetes häufig Komplikationen auftreten. Ein aktuelles Positionspapier der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) soll dazu beitragen, längere Liegezeiten, Medikationsfehler und postoperative Risiken zu vermeiden.
Laut DDG nehme die Zahl der Menschen mit Diabetes in Deutschland jährlich um 300.000 zu, meist seien ältere und kranke Menschen betroffen. Drei von zehn Patienten, die in Krankenhäusern behandelt werden, leiden an der Stoffwechselerkrankung. Vor allem nach chirurgischen Eingriffen seien Betroffene gefährdet, unter anderem, weil die verzögerte Wundheilung mit einer erhöhten Infektionsgefahr einhergehe. Als weiteres Risiko führt DDG Präsident Prof. Dr. Baptist Gallwitz an, dass Herz und Nieren bei den Betroffenen oft vorgeschädigt seien, was die Gefahr von Durchblutungsstörungen und Thrombosen erhöhe. Zudem werde die Dosierung von Medikamenten unter der Narkose erschwert. „Insgesamt haben Diabetespatienten ein um fünfzig Prozent erhöhtes Risiko, an den Folgen einer Operation zu sterben“, betont der Mitautor der Positionspapiers Gallwitz.
Insulinbehandlung besonders relevant
Die durch diagnostische und operative Maßnahmen bedingten Nahrungspausen stellen darüber hinaus ein weiteres Risiko dar. Denn der Blutzuckerspiegel bei Menschen mit Diabetes steige in diesen Phasen häufig rapide an. „Sehr viel hängt dann von der richtigen Dosierung der blutzuckersenkenden Medikamente ab“, erläutert Dr. Erhard Siegel. Laut dem Mitautor gehöre Insulin zu den Top-5-Hochrisiko-Medikamenten bei stationären Patienten, ein Drittel aller Medikationsfehler mit Todesfolge innerhalb von 48 Stunden seien auf fehlerhafte Insulinverabreichungen zurückzuführen.
Das als kostenlose PDF verfügbare, 120-seitige „Positionspapier der Deutschen Diabetes Gesellschaft zur Therapie des Diabetes mellitus im Krankenhaus“ beinhaltet unter anderem exakte Anweisungen zur Insulinbehandlung.
Quelle
Deutsche Diabetes Gesellschaft
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