Medikationssicherheit
16.09.2016
Thomas Koch
Morgen finden anlässlich des 2. Internationalen Tags der Patientensicherheit bundesweit zahlreiche Veranstaltungen zum Schwerpunktthema „Medikationssicherheit“ statt. Unter dem Motto „Gemeinsam Medikationsfehler vermeiden“ will das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) das Bewusstsein für die Gefahren erhöhen, die mit der Verabreichung von Arzneimitteln einhergehen können. Der Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) macht darauf aufmerksam, dass negative Arbeitsbedingungen in der Pflege Medikationsfehler begünstigen können.
Irren ist menschlich – im Zusammenhang mit Arzneimitteln können Irrtümer mit schwerwiegenden Folgen für Patienten einhergehen, die im schlimmsten Fall zum Tod führen. Wie das APS berichtet, lassen sich rund fünf Prozent der Klinikbehandlungen auf eine falsche Medikamenteneinnahme zurückführen. Etwa zwei Prozent der Betroffenen versterben aufgrund einer unerwünschten Arzneimittelwirkung (UAW). "Wir möchten den Blick für die Medikationssicherheit schärfen. Gesundheitseinrichtungen in Deutschland sollen die Möglichkeit bekommen, bewährte Lösungswege vorzustellen und sich darüber auszutauschen", sagt Hedwig François-Kettner, 1. Vorsitzende des APS, anlässlich des 2. Internationalen Tags der Patientensicherheit. Zudem solle darüber diskutiert werden, welche Probleme in der pflegerischen und medizinischen Versorgung die Medikationssicherheit beeinflussen. Als Ursachen für Fehler bei Arzneimitteln führt Kettner eine unzureichende Sensibilisierung für die Risiken von Arzneimitteln bei Pflegenden und Ärzten ebenso an wie den Zeitmangel der Beschäftigten, der einer angemessenen Versorgung von Patienten im Wege steht.
Arbeitsbedingungen beeinflussen Fehlerhäufigkeit
Der Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) macht angesichts des Aktionstages darauf aufmerksam, dass Pflegenden im Rahmen der Medikationstherapie eine wesentliche Rolle zukommt. „Sicherheit der Medikation setzt umfassendes Wissen über die Wirkungen und Nebenwirkungen, Verabreichungsvorgaben und Krankheitsverläufe voraus. Und sie erfordert Zeit, Verordnungen fachgerecht und patientenorientiert umzusetzen. Zeit, die in der Pflegearbeit immer knapper wird“, sagt DBfK-Sprecherin Johanna Knüppel. Dass Unterbrechungen während der Arbeit, Kommunikations- und Dokumentationsprobleme, Erschöpfung und eine unzureichende Qualifikation das Risiko von Arzneimittelfehlern deutlich erhöht, sei durch internationale Studienergebnisse nachweislich belegt. Aus Sicht des DBfK könne die Verblisterung von Medikamenten die Medikationssicherheit erhöhen und Arbeitszeit einsparen. Zum Thema empfiehlt der Berufsverband die DBfK Entscheidungshilfe: „Aspekte zur Verblisterung von Arzneimitteln in stationären Pflegeeinrichtungen“.
Quellen
- Aktionsbündnis Patientensicherheit APS
- Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK)
- Erfahren Sie mehr über die geplanten Veranstaltungen rund um den Aktionstag im Webangebot des Aktionsbündnisses Patientensicherheit: Tag der Patientensicherheit
Mehr zum Thema
- Die Lerneinheit "Aus Fehlern lernen" gibt Ihnen ein solides Basiswissen zum Thema Patientensicherheit. Zahlreiche Quellen ermöglichen es Ihnen, sich intensiver mit einzelnen Themen zu beschäftigen. Das Wissen hilft Ihnen dabei, Ihre Arbeitswelt mit wachen Sinnen wahrzunehmen und zu reflektieren. Sie werden Methoden kennenlernen, welche die Entstehung und Vermeidung von unsicheren Bedingungen und unerwünschten Ereignissen analysieren.
- Die Lerneinheit "Risikomanagement im Krankenhaus" informiert Sie unter anderem über Fehlerkategorien und das anonyme Meldesystem CIRS (Critical Incident Reporting System).
- Informieren Sie sich über Wirkungsweise und Anwendung von Medikamenten in verschiedensten Darreichungsformen mit den Beiträgen der Lerneinheit „Mit Medikamenten sachgerecht umgehen“.
