Gesundheit – Auch eine Frage des Geldes
01.03.2016
Kristina Mohr
63 Prozent der Frauen und 56 Prozent der Männer über 65 Jahre mit niedrigem Sozialstatus schätzen ihre Gesundheit als schlecht ein. Das geht aus dem Bericht „Gesundheit in Deutschland 2015“ des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Demnach ist das Risiko für eine Vielzahl chronischer Krankheiten desto höher, je niedriger der sozialökonomische Status ist.
Einkommen und sozialer Status beeinflussen die Gesundheit der Menschen. So bezeichnen nur 30 Prozent der gut situierten Frauen und 34 Prozent der Männer über 65 Jahre ihre Gesundheit als mittelmäßig bis sehr schlecht. Senioren mit niedrigem Einkommen und Status taten dies zu 63 Prozent (Frauen) bzw. 56 Prozent (Männer). Ähnlich ausgeprägt sind die Unterschiede in den anderen Altersgruppen.
Sozial Benachteiligte sind öfter krank
Mit einem niedrigen sozioökonomischen Status steigt auch das Risiko, chronisch zu erkranken: Herzinfarkt, Schlaganfall, bestimmte Tumore wie Lungen- und Magenkrebs, Stoffwechselstörungen wie Diabetes sowie degenerative Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems treten öfter auf. Ebenso leidet die benachteiligte Bevölkerungsgruppe häufiger unter psychischen Störungen wie beispielsweise Depressionen. Umgekehrt gibt es nur wenige Krankheiten, die bei gut situierten Menschen vermehrt vorkommen. Hierzu gehören vor allem Allergien, möglicherweise aber auch Brustkrebs.
Lebensstil entscheidend
Die Gründe für die gesundheitlichen Unterschiede liegen laut RKI-Bericht zum Teil im Gesundheitsverhalten und den damit verbundenen Risiken. Für einen gesunden Lebensstil spielten Wissen, die richtige Einstellung und Handlungskompetenzen eine wichtige Rolle. Aspekte, die bei Menschen der unteren Sozialschichten geringer ausgeprägt seien: Sie rauchen öfter, treiben weniger Sport, essen ungesünder, sind häufiger übergewichtig und nehmen seltener Präventionsangebote in Anspruch.
Der Einfluss der Sozialschicht auf die Gesundheit ist auch Thema beim 21. Kongress „Armut und Gesundheit“ am 17. und 18. März 2016 in Berlin.
Quelle
Robert Koch-Institut. Gesundheit in Deutschland 2015. Dezember 2015.
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