OP-Risiko in spezialisierter Klinik geringer
13.09.2016
Thomas Koch
140 Todesfälle könnten bei Hüftoperationen in Deutschland vermieden werden, wenn die Eingriffe ausschließlich in Kliniken mit mehr als 176 Fällen durchgeführt würden. Dies hat das Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung errechnet.
Die Ergebnisse der Bertelsmann-Studie zeigen, dass es im Jahr 2014 bundesweit 311 Kliniken gab, die weniger als 50 Hüftoperationen vollzogen. Sehr geringe Fallzahlen beobachten die Forscher auch bei Prostatektomien. 414 Krankenhäuser in Deutschland führten diesen Eingriff durch, darunter 43 Kliniken, die die Operationen weniger als fünf Mal jährlich vollzogen. Impotenz und Inkontinenz sind häufige Risiken nach Prostataentfernungen.
Zwei bis fünf Minuten mehr Fahrzeit in spezialisierte Klinik
Dass Patienten weit längere Fahrtzeiten in Kauf nehmen müssten, wenn sie in einer auf den Eingriff spezialisierten Klinik operiert werden möchten, sei laut Berechnungen nicht zu befürchten. Maximal fünf Minuten müssten durchschnittlich hinzugerechnet werden. Am Beispiel einer planbaren Prostatektomie, wären das 20 statt bislang 15 Fahrminuten. Die Forscher der Studie schlussfolgern, dass zuverlässige Mindestmengen für die oben beschriebenen operativen Eingriffe, die Qualität der Versorgung und die Sicherheit der Patienten deutlich erhöhen müsste. Gleichzeitig nähme so die Zahl der spezialisierten Fachabteilungen in den Kliniken ab. Dennoch drohe aus Sicht der Forscher kein „Kliniksterben“, da die Grund- und Notfallversorgung davon nicht berührt werde und Kooperationen zwischen Kliniken die Leistungen der Krankenhäuser verbessern könnten.
Quelle
Bertelsmann Stiftung. Weniger Operationsrisiken für Patienten in spezialisierten Krankenhäusern. Pressemitteilung vom 08.09.2016.
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