Krebs: 482.500 Neuerkrankungen in 2013
01.12.2016
Thomas Koch
Vorgestern stellte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut (RKI) den ersten Bericht zum „Krebsgeschehen in Deutschland“ vor. Laut Report hat sich die Zahl der Neuerkrankungen seit 1970 verdoppelt, rund 482.500 Menschen in Deutschland erkrankten im Jahr 2013 an einer Krebsart.
Die Zunahme der Neuerkrankungen führen die Autoren auf die Alterung der Gesellschaft in Deutschland zurück. Mit steigendem Lebensalter erhöhe sich auch das Risiko, an Krebs zu erkranken, und damit die Zahl der Erkrankungsfälle. Insgesamt sei die Erkrankungsrate losgelöst vom Alter seit 2008 leicht rückläufig, jedoch zeige sich diese Entwicklung nicht bei allen Krebsarten. Als positives Beispiel führte RKI-Präsident, Lothar H. Wieler, bei der Vorstellung des Berichts an, dass heute weniger Männer an Lungenkrebs erkranken, weil immer weniger Männer rauchen. Auch die Früherkennungsuntersuchungen auf Gebärmutterhals- und Darmkrebs hätten zum Rückgang der Neuerkrankungsraten bei diesen Krebsarten beigetragen. Laut Bericht steigen die Erkrankungsraten unter anderem bei Bauchspeicheldrüsenkrebs und malignen Leberkarzinomen, weil die Behandlungserfolge in den vergangenen Jahren nicht wesentlich zugenommen haben.
30 Prozent aller Krebserkrankungen vermeidbar
Mindestens 30 Prozent aller Krebserkrankungen gelten laut den Autoren des Berichts als vermeidbar und können durch einen gesunden Lebensstil beeinflusst werden. Vor allem der Nikotinverzicht stehe im Vordergrund, da 15 Prozent aller Krebserkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen sind. Daneben werden ein maßvoller Alkoholgenuss, ausreichende Bewegung, Normalgewicht und Schutzimpfungen gegen HPV-Infektion und Hepatitis-B als präventive Maßnahmen empfohlen.
Lebenserwartung der Erkrankten steigt
Die Ergebnisse des Krebsberichts weisen auf eine steigende Lebenserwartung der Betroffenen hin: 1980 erreichten Menschen mit Tumoren im Mittel ein Lebensalter von 70 Jahren, heute werden sie im Mittel 74 Jahre alt. Gleichzeitig starben 2014 mehr Menschen an Krebs (224.000) als 34 Jahre zuvor (193.000). Derzeit leben rund vier Millionen Menschen in Deutschland, die im Laufe ihres Lebens an Krebs erkrankt sind.
Für den ersten Krebsbericht führte das Robert Koch-Institut Daten aus den epidemiologischen Krebsregistern der Bundesländer zusammen und wertete diese anschließend auf Bundesebene aus. Der im Webangebot des RKI als Download verfügbare „Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland“ wird künftig alle fünf Jahre erscheinen.
Quelle
Robert Koch-Institut
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