Bleibt Pflege Assistenzberuf?
24.07.2017
Stefanie Reuter
Auf dem Deutsche Ärztetag wurde im Mai dieses Jahres ein Konzeptpapier zum Berufsbild des „Physician Assistant“ beschlossen. Dieses hat der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) in einem Positionspapier scharf kritisiert.
In dem Konzeptpapier wird die Qualifizierung zum „Physician Assistant“ für Gesundheitsfachberufe, insbesondere für Medizinische Fachangestellte und pflegerische Funktionsdienste, als Perspektive für die berufliche Entwicklung beschrieben, damit sei auch die Anschlussfähigkeit an ein Hochschulstudium in Form eines Weiterbildungsstudiums gegeben. Für den Gesamtbehandlungsprozess – Diagnosestellung und Therapie – blieben jedoch weiterhin die Ärzte verantwortlich.
Kritik des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe
Im Kern geht es dem Berufsverband darum, dass die vom Sachverständigenrat zur Beurteilung der Entwicklung im Gesundheitswesen angemahnten Reformen zur Verteilung von Aufgaben im Gesundheitswesen nicht berücksichtigt werden. Für eine qualitativ hochwertige und an den Bedürfnissen der Menschen entsprechende Gesundheitsversorgung sei es aber notwendig, dass die Aufgaben der Gesundheitsprofessionen neu geordnet werden. Hierin sieht der Berufsverband das zentrale Problem, dass es „bei der Neuordnung von Aufgaben die mangelnde Bereitschaft der Ärzteverbände, das ärztliche Monopol in der medizinischen Heilkunde aufzugeben“ fehle. Deshalb beharrten diese weiterhin auf der Delegation.
Blick über den Tellerrand
International hätten sich positive Erfahrungen mit integrierten Versorgungsstrukturen mit erweiterten Rollen für Pflegefachpersonen nachweislich bewährt. Auch in Deutschland habe die „Advanced Nusing Practice“ sich an mehreren Standorten etabliert.
Vertikale und horizontale Bildungswege
Unter Bildungsgesichtspunkten sehe das Konzept keine vertikale (also auf Spezialisierung) oder horizontale (also auf Karriere) bezogene Bildungswege in der Pflege vor.
Ärzte von Aufgaben entlasten
Der DBfK kritisiert auch, dass Ärzte, die eh schon zahlreicher in Krankenhäusern angestellt seien, durch die Zusatzqualifikation von weiteren ärztlichen Aufgaben entlastet werden. Das verstärke den bereits vorhandenen Personalmangel in der Pflege. Es sei deshalb „kontraproduktiv, hochqualifizierte Pflegeexperten/-innen zu Arztassistenten/-innen“ umzuqualifizieren“.
Quelle
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), Bundesverband, Juli 2017
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