Young Carers
24.01.2017
Thomas Koch
Rund fünf Prozent aller 12- bis 17-Jährigen sind als pflegende Angehörige mit der regelmäßigen Versorgung von Eltern, Großeltern oder Geschwistern befasst. Dies geht aus dem Report „Junge Pflegende“ hervor, den Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml gestern in Berlin vorstellte.
Huml ist Schirmherrin des Reports, den das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) in Zusammenarbeit mit weiteren Experten erstellte. Laut ZQP-Analyse unterstützen die sogenannten „Young Carers“ chronisch kranke Familienmitglieder auf vielfältige Weise, etwa bei der Körperpflege, Haushaltstätigkeiten oder indem sie für ihre jüngeren Geschwister sorgen. Unter den minderjährigen pflegenden Angehörigen seien auch Kinder und Jugendliche, die die Versorgung eines erkrankten Familienmitglieds ohne zusätzliche Hilfe eigenverantwortlich sicherstellen. Aus Sicht der Autoren können die familiären Pflegeaufgaben mit negativen Folgen für die psychische, soziale und schulische Entwicklung einhergehen.
Huml: „Initiative muss von außen kommen"
„Der neue Report liefert erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme zur Situation der jungen Pflegenden in Deutschland. Gemeinsam müssen wir das Bewusstsein für pflegende Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft erhöhen sowie die Versorgungstrukturen und Hilfsangebote verbessern. Denn klar ist: Junge Pflegende wenden sich selten von sich aus an die Fachstellen für pflegende Angehörige. Die Initiative muss deshalb von außen kommen“, sagt Melanie Huml.
Den Report „Junge Pflege“ können Sie kostenlos im Webangebot des ZQP als PDF abrufen.
Quellen
- Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP)
- Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege
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