Welt-Hypertonie Tag 2016
17.05.2016
Thomas Koch
Heute finden zahlreiche Aktionen unter dem Motto „Blutdruck in Bewegung“ anlässlich des Welt Hypertonie Tages statt. Die Deutsche Hochdruckliga (DHL) und die Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention empfehlen eine bewusste Ernährung, Normalgewicht, ausreichende Bewegung, aber auch Entspannung, um Risiken der Hypertonie vorzubeugen.
Laut einer Presseinformation der DHL leiden zwischen 20 bis 30 Millionen Erwachsene in Deutschland an zu hohem Blutdruck. Die Fachgesellschaft geht daneben von etwa 700.000 Kindern und Jugendlichen aus, die an Hypertonie erkrankt sind. Da der Bluthochdruck lange Zeit beschwerdefrei verlaufe, werden viele Betroffene erst damit konfrontiert, wenn Folgeerkrankungen wie Herz- und Gefäßerkrankungen, Nierenversagen oder ein Schlaganfall auftreten. Gut die Hälfte aller Schlaganfälle wäre laut DHL bei gut eingestelltem Blutdruck vermeidbar – doch jeder fünfte erkrankte Erwachsene ist sich seines Bluthochdrucks nicht bewusst.
Gesunder Lebensstil vermeidet Folgeschäden
Als blutdrucksenkende Maßnahmen empfiehlt die DHL ein normales Gewicht, regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene, salzarme Ernährung. „Wenn diese Lebensstiländerungen nicht die gewünschten Ziel-Werte bringen, ist eine medikamentöse Behandlung erforderlich“, sagt Professor Dr. med. Martin Hausberg, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga. Nach derzeitigen Leitlinien ist ein Blutdruck dann zu hoch, wenn wiederholt Werte von 140/90 mmHG gemessen werden, und auch wenn nur einer der beiden Werte erhöht ist. „Bei Kindern gibt es keine festen Grenzwerte“, erklärt Professor Hauberg. Bei ihnen spreche man von einem zu hohen Blutdruck, wenn nur noch fünf Prozent der Altersgenossen höhere Werte aufweisen.
Hochdruckliga warnt vor Gesundheits-Apps
Die DHL sieht in Gesundheits-Apps ein Risiko und bezieht sich dabei auf eine Studie, die das Gesundheitsministerium am 25. April veröffentlicht hat. Es sollten feste Qualitäts- und Sicherheitsstandards für Patienten, medizinisches Personal und APP-Hersteller gelten, um Gefahren auszuschließen. Die Hochdruckliga erkennt ein Risiko vor allem bei blutdruckmessenden APPs über die Smartphone-Camera oder Smart-Watches: „Diese Geräte müssten als Medizinprodukt der Klasse I m deklariert sein, sind es derzeit aber nicht, und dürften nicht angeboten werden. Die Hochdruckliga fordert daher, dass APP-Anbieter sich verpflichten sollten, bei APPs die Einhaltung des Medizinproduktegesetzes zu prüfen. APPs, die gegen das Medizinproduktegesetz verstoßen, dürfen nicht angeboten werden. Die APPs zum Blutdruckmessen müssen aus dem APP-Store entfernt werden. Bei fehlender Deklaration sollte bei entsprechender Meldung von Amts wegen vorgegangen werden. Die Speicherung der Blutdruckdaten in APPs ist zu begrüßen, falls auf den Datenschutz geachtet wird. Die Werte selbst sollten Patienten aber mit einem konventionellen Messgerät erheben“, sagt Professor Hausberg.
Quelle
Deutsche Hochdruckliga
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