Jeder vierte Deutsche fühlt sich häufig gestresst
13.10.2016
Thomas Koch
57 Prozent der Deutschen sind von Stress geplagt, fast jeder vierte Befragte sagt, dass dies sogar oft der Fall ist. Dies sind Ergebnisse der TK-Stressstudie, für die das Meinungsforschungsinstitut Forsa 1.200 Erwachsene befragt hat. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) weist in diesem Zusammenhang auf die arbeitsbedingten Stressoren im Pflegeberuf hin, die mit steigenden Krankheitsausfällen einhergehen.
Die Ergebnisse der Stressstudie 2016 der Techniker Krankenkasse zeigen, dass der Beruf für 46 Prozent der Befragten den hauptsächlichen Stressfaktor ausmacht. 43 Prozent glauben, dass sie zu hohe Ansprüche an sich stellen. 33 Prozent klagen über zu viele Termine in der Freizeit, 30 Prozent sind wegen des Straßenverkehrs unter Strom und 28 Prozent bedrückt das Gefühl, digital ständig erreichbar zu sein. Für drei von zehn Befragten ist laut TK-Studie beruflich vor allem belastend, dass ihre Stelle erfordere, dass sie auch im Feierabend oder Urlaub erreichbar sein müssen. 73 Prozent dieser „Always on“- Beschäftigten leiden andauernd unter Stress. Dr. Jens Baas, Vorstandvorsitzender der TK, zieht angesichts dieser Ergebnisse folgendes Fazit: "Die Digitalisierung, die Globalisierung der Märkte und der Anspruch der Kunden, rund um die Uhr alles erledigen zu können, haben unsere Arbeitswelt in den letzten Jahren deutlich verändert. Den Beschäftigten wird deutlich mehr Flexibilität abverlangt. Wenn aber fast 30 Prozent der Erwerbstätigen sagen, dass sie auch nach Feierabend und im Urlaub erreichbar sein müssen, dann läuft in der Betriebsorganisation etwas falsch. Das spricht nicht für eine gesunde Unternehmenskultur."
Pflegende leiden besonders unter arbeitsbedingtem Stress
Die Ergebnisse der TK-Stress-Studie zeigen, dass der Beruf den hauptsächlichen Stressfaktor ausmacht. Psychisch und physisch besonders belastet sind neben Bauarbeitern und Fernfahrern auch Pflegende. Dass diese Berufe mit besonders hohen Krankenständen einhergehen, belegt der Gesundheitsreport 2016 der Techniker Krankenkasse ebenso wie Berichte anderer Krankenkassen „Die Krankheitsausfälle der Beschäftigten in Pflegediensten und pflegerischen Einrichtungen wegen stressbedingter psychischer Erkrankung sind in den letzten 15 Jahren überproportional – etwa um 90 Prozent – angestiegen. Das ist keine Überraschung, sondern logische Konsequenz der chronischen Überlastung am Arbeitsplatz“, sagt DBfK-Sprecherin Johanna Knüppel als Reaktion auf die TK-Stress Studie 2016.
Quellen
- Techniker Krankenkasse
- Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK)
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