Prostatakrebs
23.12.2016
Thomas Koch
Potenzstörungen und Inkontinenz treten bei Männern mit Prostatakrebs in geringerem Maße auf, wenn der Tumor bestrahlt wird. Dies ist das Ergebnis einer Vergleichsstudie, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde.
Aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) weist die Untersuchung darauf hin, dass eine Radiotherapie für viele Patienten eine wirksame und schonendere Alternative zur Operation darstellen kann. Im Rahmen der britischen „ProtecT“-Studie wurden drei Behandlungsformen verglichen: Operation, Strahlentherapie und eine abwartende Behandlung mit regelmäßigen Kontrollen. Nach zehn Jahren stellte sich der Vorteil der frühzeitigen Therapie durch Operation oder Strahlentherapie heraus, da weniger Metastasen gebildet wurden. Dennoch war die Anzahl verstorbenen Patienten nach zehn Jahren bei den drei Behandlungsformen gleich hoch.
Mehr Lebensqualität durch Strahlentherapie
Die Studienergebnisse zeigen, dass Patienten nach einer Strahlentherapie weniger unter Inkontinenz und Potenzproblemen leiden, während der chirurgische Eingriff eher mit Verletzungen der Harnröhre oder Nerven einhergehen kann. 46 Prozent der untersuchten Patienten mussten sechs Monate nach der OP regelmäßig Einlagen tragen. Bei den Betroffenen, die eine Strahlentherapie erhalten hatten, waren es vier Prozent. Auch hinsichtlich der Erektionsfähigkeit zeigten sich Unterschiede: Ein halbes Jahr nach der Operation war der Geschlechtsverkehr für 12 Prozent der Patienten möglich, vor dem Eingriff waren 67 Prozent dazu in der Lage. Laut den DEGRO-Experten könne sich auch die Strahlentherapie negativ auf die Erektionsfähigkeit auswirken, dennoch konnten 22 Prozent der so Behandelten nach einem halben Jahr Geschlechtsverkehr haben. Professor Dr. med. Stephanie E. Combs, Pressesprecherin der DEGRO, empfiehlt, vor der Entscheidungsfindung über die Vorteile einer frühen Behandlung und die schonende Alternative der Strahlentherapie zu informieren.
Quelle
Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO)
AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.)
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