Fiebermessen: Rektal sollte Standard sein
15.01.2016
Kristina Mohr
Mithilfe von peripheren Messmethoden in Ohr, Achselhöhle, Schläfe und unter der Zunge gelingt es nicht, die Körpertemperatur präzise zu bestimmen. Insbesondere bei hohem Fieber und Hypothermie weichen die Werte um bis zu ± 2°C von der zentral gemessenen tatsächlichen Temperatur ab.
Zu diesen Ergebnissen kommen kanadische Forscher in einer Meta-Analyse. Sie hatten 75 Studien ausgewertet, in denen periphere und zentrale Messmethoden auf ihre Genauigkeit untersucht worden waren.
Geringe Sensitivität in Ohr und Achsel
Vergleichsmaßstab war die mittels Pulmonaliskatheter gemessene Körpertemperatur. Alle anderen zentralen Verfahren (rektal, Blase, Speisröhre) erreichten eine klinisch akzeptable Übereinstimmung von ± 0,5°C. Fieber mit peripheren Methoden festzustellen, gelang hingegen nur in 64 Prozent der Fälle.
Grenzwerte nur rektal zu erfassen
Die Autoren empfehlen daher, die Temperatur rektal oder in der Blase bei liegendem Katheter zu bestimmen. Subfebrile Werte oder leichtes Fieber würden sonst oft nicht exakt erfasst, obwohl dies insbesondere bei Tumor-, immungeschwächten oder älteren Patienten ein wichtiges Infektionszeichen ist.
Quelle
Niven DJ et al. Accuracy of Peripheral Thermometers for Estimating Temperature: A Systematic Review and Meta-analysis. Ann Intern Med 2015; 163(10): 768-777. doi:10.7326/M15-1150.
Mehr zum Thema
Durch nachlassende Stoffwechselleistung, wenig Bewegung und andere gesundheitliche Einschränkungen ändert sich für viele Menschen im Alter die körpereigene Normaltemperatur. Bei der Fiebereinschätzung und Behandlung betagter Patienten gelten daher einige Besonderheiten. Der Beitrag „Körpertemperatur bei älteren Menschen“ in der Lerneinheit „Körpertemperatur regulieren“ verrät Ihnen mehr zu diesem Thema.
